Verkaufsoffener Sonntag Ansturm auf Geschäfte in Bonn bleibt aus

Bonn · Um Punkt 13 Uhr hatten die Geschäfte in der City zum letzten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres in Bonn geöffnet. Der Ansturm blieb entgegen aller Erwartungen aus.

 Einige Menschen nutzen die Gelegenheit, am dritten Advent in der Innenstadt einkaufen zu gehen.

Einige Menschen nutzen die Gelegenheit, am dritten Advent in der Innenstadt einkaufen zu gehen.

Foto: Barbara Frommann

Kurz vor 13 Uhr war Amber Klapkarek noch ganz entspannt. Die Teamleaderin des Kleidungsgeschäfts Superdrug hatte gerade die Türen ihres Geschäfts für den verkaufsoffenen Sonntag aufgeschlossen und gönnte sich ein wenig frische Luft. „Jetzt können die Kunden kommen“, meinte Klapkarek am Ende aller Vorbereitungen. Doch noch waren wenige Leute in der Bonner City unterwegs.

„Ich hoffe, der Regen hält die Besucher nicht davon ab, in die City zu kommen“, meinte Klapkarek. Lediglich vor den großen Kaufhäusern warteten einige Kunden, dass sich die Türen endlich öffneten. 30 standen am Eingang der Sportarena. Auch der Kaufhof war schnell voll, Gedränge blieb aber aus – alles recht entspannt.

Entgegen dem ersten Eindruck berichtet, stimmte der Umsatz im Haus später: Laut Maike Reinhardt, Geschäftsführerin beim Verein City-Marketing, habe der Kaufhof sogar seinen umsatzstärksten Sonntag in diesem Jahr erlebt: „Uhren, Schmuck und Parfümerie waren hier der Renner“, sagte Reinhardt.

Dagegen blieb der Ansturm bei den meisten der kleineren Läden den ganzen Tag über aus. „Es ist ein sehr ruhiger Sonntag. Da hatten wir mehr erwartet“, zeigte sich Claudia Justen, Inhaberin der Wunderbar an der Friedrichstraße ein wenig enttäuscht. Das bestätigte auch Oliver Hoffmann, Inhaber des Geschäftes Juwelier Hoffmann: „Der Samstag war noch ein sehr guter Tag, der Sonntag hingegen sehr bescheiden. Dabei hatte der Hauptverband Deutscher Einzelhandel (HDE) doch gute Prognosen für den verkaufsoffenen Sonntag herausgegeben. Von denen sind wir meilenweit entfernt“, stellte Hoffmann fest.

Im Gegensatz zu Bonns Shopping-Straßen waren die Parkhäuser in der City allerdings den gesamten Tag über sehr gut frequentiert. Wer am Sonntagnachmittag eines der Parkhäuser in der Innenstadt ansteuerte, musste Geduld mitbringen. An mehreren Einfahrten hatten sich lange Schlangen gebildet. „Die Parkhäuser in der City waren alle den gesamten Nachmittag voll. Nur im Beethoven-Parkhaus hatten wir noch freie Plätze“, sagte Rainer Schneider, Geschäftsführer Bonner City Parkraum GmbH. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass es viele Besucher zum Glühwein auf den Weihnachtsmarkt anstatt in die Geschäfte gezogen hat.

„Der Umsatz in dieser Adventszeit kommt nicht an vergangenes Jahr heran. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir einen Umsatzrückgang von zehn Prozent“, sagte Reinhardt. Um diesen Wert ist nach einer am Sonntag in Berlin veröffentlichten Umfrage des HDE der Onlinehandel in Deutschland den Erwartungen nach gewachsen. Der Umsatz liege wohl bei zwölf Milliarden Euro. Am Internetboom liege es, dass der Einzelhandel insgesamt mit dem Weihnachtsgeschäft bislang zufrieden ist, so der Handelsverband.

Hoffnung macht den Bonner Einzelhändlern nun die Entwicklung, dass die Zahl der „Last-Minute-Käufer“ in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Sie setzen also auf den Endspurt im Weihnachtsgeschäft. (Mit Material von dpa)

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