Racheaktion gegen 18-Jährigen Anklage wegen brutalen Raubüberfalls am Hauptbahnhof

Bonn · Die Bonner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen drei algerische Flüchtlinge, die einen brutalen Raubüberfall am Bonner Hauptbahnhof begangen haben sollen. Sie sollen bereits für andere Gewalttaten verantwortlich sein.

In der Nacht zum 2. April fiel Lisa F. (Name geändert) in einer Pizzeria am Hauptbahnhof in einen Sekundenschlaf. Die 20-Jährige, die mit ihrer Cousine unterwegs gewesen war, hatte kurz nur ihren Kopf auf den Stehtisch gelegt; ihre Handtasche stand neben ihr. Diese Sekunde nutzten zwei junge Männer aus: Der eine lenkte die Cousine ab, der andere schnappte sich die Handtasche und rannte los.

Die Flucht der Diebe wiederum war von einem 18-Jährigen beobachtet worden. Als er die weinende Lisa F. sah, sprintete er hinterher, stoppte einen der beiden und forderte die Rückgabe der Beute. In der zurückgegebenen Handtasche jedoch fehlte bereits das iPhone des Mädchens.

Der Handtaschen-Diebstahl ist nur die Vorgeschichte zu einem brutalen Raubüberfall, der sich laut Anklage der Bonner Staatsanwaltschaft eine Woche später ebenfalls in der Nähe des Bonner Hauptbahnhofs abgespielt haben soll. Demnach soll der 23-jährige Dieb, ein Flüchtling aus Algerien, gemeinsam mit zwei Landsleuten den 18-Jährigen in der Nacht zum 8. April 2017 angesprochen und mit Vergeltung gedroht haben: Er sei doch derjenige, der ihn bei der Polizei verpfiffen habe, wurde ihm vorgeworfen.

Der 18-Jährige verneinte noch, aber da wurde er bereits von allen drei Männern verprügelt. Mit einem Schlag gegen den Kopf wurde er - laut Anklage - schließlich zu Fall gebracht, stürzte mehrere Stufen die Freitreppe am Bonner Loch herunter, dabei verlor er sein Handy. Als er danach greifen wollte, wurde ihm auf die Hand getreten: Telefon und auch weitere 400 Euro sollen das Trio ihm geraubt haben. Mit Gehirnerschütterung und zahlreichen Prellungen wurde der 18-Jährige ins Krankenhaus gebracht.

Der 23-jährige mutmaßliche Haupttäter konnte bereits einen Tag später festgenommen werden. Die beiden Mittäter - 36 und 20 Jahre alt - erst einige Wochen später. Seitdem sitzen alle drei in Untersuchungshaft und müssen sich demnächst vor einem Bonner Jugendschöffengericht wegen Raubes und gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Die drei algerischen Flüchtlinge, die um die Jahreswende nach Deutschland eingereist sind, hatten sich im Frühjahr 2017 in der Flüchtlingsunterkunft Sankt Augustin kennengelernt. Laut Anklage war das Trio bereits vor diesem Raubüberfall getrennt und auf drei verschiedene Flüchtlingsunterkünfte verteilt worden. Sie sollen für gewalttätige Auseinandersetzungen in der Unterkunft verantwortlich gewesen sein.

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