Luft wird etwas sauberer Abgaswerte in Bonn und Köln sind hoch

Bonn · Die Maßnahmen gegen Abgase zeigen in Deutschland erste Wirkung. Die Stickstoffdioxid-Belastung ist 2017 etwas gesunken. Dennoch sind die Werte in Bonn und Köln immer noch hoch.

Die Stickstoffdioxid-Belastung der Luft in Deutschland ist im vergangenen Jahr gesunken. Die Zahl der Kommunen, in der die Grenzwerte überschritten wurden, ging Schätzungen zufolge von 90 auf 70 zurück, wie das Umweltbundesamt (UBA) am Donnerstag mitteilte. „Die Entwicklung geht in die richtige Richtung“, erklärte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. „Wir sind aber noch längst nicht am Ziel.“ Auch in NRW hat es Fortschritte gegeben. An den Straßen mit besonders hoher Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) in Köln, Düsseldorf und Dortmund gingen die Messergebnisse 2017 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück, wie das Umweltbundesamt (UBA) nach ersten Schätzungen mitteilte. Dennoch liegen die Messwerte in vielen NRW-Städten und bundesweit weiterhin deutlich über dem Grenzwert zum Schutz der Gesundheit von 40 Mikrogramm NO2 je Kubikmeter Luft im Jahresmittel.

„Viele Einwohner sind also weiter zu viel gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid ausgesetzt“, erklärte Krautzberger. „Schuld sind vor allem die Dieselautos mit hohen Realemissionen, die oftmals erst in den vergangen Jahren zugelassen wurden und in den Städten unterwegs sind“. Software-Updates für Dieselfahrzeuge mit Abschalteinrichtungen der Abgasreinigungsanlage sowie Umtauschprämien für alte Dieselautos und kommunale Maßnahmen wie Tempolimits und Fahrbahnverengungen reichten daher nicht aus, um die NO2-Werte zu senken. „Wir brauchen dringend die Hardware-Nachrüstung der Autos und leichten Nutzfahrzeuge.“

Laut UBA wurde der Grenzwert in insgesamt elf NRW-Städten 2017 sicher und in weiteren 14 Städten wahrscheinlich überschritten. Unter dem Grenzwert blieben nach den bisherigen Messungen wahrscheinlich acht Kommunen. Allerdings fehlen dem UBA noch einige Ergebnisse von Messstationen. Die Angaben sind deshalb teils zunächst geschätzt.

Bonn könnte Grenzwert überschreiten

Spitzenreiter in NRW ist weiterhin Köln, wo an der Messstelle Clevischer Ring im Jahresmittel 62 Mikrogramm gemessen wurden. Das ist ein Mikrogramm weniger als 2016. An der Corneliusstraße in Düsseldorf gab es einen Rückgang um zwei auf 56 Mikrogramm, an der Brackeler Straße in Dortmund um ein auf 50 Mikrogramm. Hohe Werte wurden auch in Oberhausen und Wuppertal gemessen. Bonn könnte mit 49 Mikrogramm ebenfalls den Grenzwert überschreiten. Die höchste Belastung in ganz Deutschland gab es in München mit 78 Mikrogramm.

Ob die Kommunen um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge herumkommen, entscheidet sich möglicherweise am 22. Februar. Dann verhandelt das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig unter anderem am Beispiel von Düsseldorf über Fahrverbote.

Die Bezirksregierung Köln will sich bis dahin nicht zu eventuellen Szenarien äußern, erklärte sie auf Anfrage des General-Anzeigers. Die Bezirksregierung ist für die Aufstellung der Luftreinhaltepläne verantwortlich. Die Stadt Bonn ist daran ebenfalls beteiligt, erklärte aber am Donnerstag, dass es noch keine konkreten Pläne gebe, was getan werde, sollte es tatsächlich zu gerichtlich verordneten Fahrverboten kommen. „Welche Straßen beziehungsweise Zonen in Bonn davon betroffen wären, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch unbestimmt“, hieß es schriftlich.

Wie die Landesregierung und der Deutsche Städtetag spricht sich die Stadt Bonn gegen Fahrverbote aus. Sie vertritt die Auffassung, dass – sofern Fahrverbote weiterhin drohen – der Bund eine „Blaue Plakette“ einführen sollte, damit statt eines pauschalen Ausschlusses von Dieselfahrzeugen eine Bewertung nach dem Schadstoffausstoß erfolge. (Mit Material von dpa und afp)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort