Künstlerforum in Bonn Wo Luft- und Wassergeister zu Hause sind

Bonn · Die faszinierende Landschaft Islands, Leben, Arbeiten mit und in einer abgeschiedenen, ursprünglichen Natur, bilden die Schwerpunkte des empfehlenswerten Teamprojektes "... hörst Du den Brachvogel". Lauschen kann man den Stimmen der Moor- und Watvögel, die Verwandte der Schnepfen sind, etwa an den stillen Ufern des Stiflisdal-See.

 Rustikale Pastorale: Eine Arbeit der Kölner Künstlerin Angelika Witteck.

Rustikale Pastorale: Eine Arbeit der Kölner Künstlerin Angelika Witteck.

Foto: Christina zu Mecklenburg

In ihre dort angesiedelte Wahlheimat hat Projektinitiatorin und Kuratorin Margret Schopka (Overath) in den vergangenen vier Jahren insgesamt neun Künstlerinnen zu einem Symposium eingeladen. Das Ergebnis der Arbeitsaufenthalte ist ein starker Mix aus poetischer und konstruktiver Land-Art, dokumentarischer und inszenierter Fotografie, Videokunst, Installation- und Objektkunst, zeichnerischen und malerischen Experimenten.

Eine vornehmlich sinnlich diktierte Bandbreite von mikro- und makrokosmischen Erkundungen pointiert allenthalben die herb raue Vitalität, den melancholischen Charme sowie die ökologische Dynamik Islands.

Heraufbeschworen werden vielfach stimmungsdichte Naturerfahrungsräume wie: verhangene Himmelszelte, Moore, Sümpfe, Fjorde, Felsen, Meeresufer, Gletscher und Vulkane, sanfte Hügelketten, Binnengewässer, Moos, Wild-Flora, Steingeröll, Lavaschotter, "Schwefelquellen", (Farbfotografie von Maresa Jung, Hennef), Geysire. Der archaische Spiritus Loci der Insel vibriert weiterhin in Anspielungen auf die Welt der Mythen, Märchen, Legenden (Nora Münch, Zürich), auf Luft- und Wassergeister.

Er ist präsent in rustikal inszenierten Pastoralen (Angelika Witteck, Köln), in mikroskopisch untersuchten Erd- und Waldgrundproben (Elisabeth Eberle, Zürich) oder gar in animierten Eis- und Steinmosaiken.

Glanzlichter der Hommage beschert Insiderin und Land Art Künstlerin Schopka in Gestalt von meditativen In-situ-Projekten oder verwittert morbider Naturornamentik (Fotodokumentation, Wandtapisserie) und einem lyrischen Abendhimmelprotokoll (Video).

Eine geistreiche Eskapade erlaubt sich derweil Ilse Wegmann (Bad Honnef) durch theatralische Formkonversionen und hurtige Dimensionsmutationen eines Wohnmobils.

Künstlerforum, Hochstadenring 22-24, Finissage, 1. Februar, 15 Uhr. Di-Fr 15 bis 18 Uhr, Sa 14 bis 17 Uhr, So 11 bis 17 Uhr.

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