"Locomondo" in der Harmonie Wilde Rosen aus Athen

BONN · Griechenlandkrise hin oder her, für die griechische Gruppe "Locomondo" scheint das keine Rolle zu spielen. Regierungschef Tsipras könnte sich an ein Beispiel daran nehmen, wie man den Laden im Handumdrehen in Schwung bringt und für optimistische Stimmung sorgt.

 Ansteckende Stimmung: "Locomondo".

Ansteckende Stimmung: "Locomondo".

Foto: Schnabel

Das Septett aus Athen begeisterte in der Endenicher Harmonie mit seiner virulenten Mischung aus Reggae, Ska, gepaart mit karibischen Rhythmen und griechischen Klängen über alle Maßen.

In Griechenland zählt die Gruppe um den Frontmann Markos Koumaris längst zu den angesagtesten und erfolgreichsten Bands im Lande. Koumaris besitzt Charisma und bestimmt mit unendlichem Charme das Bühnengeschehen.

Auf sein Publikum hat sich der Sänger und Gitarrist rasch eingestellt, parliert locker mit den zumeist griechischen Fans, deutsch kann er auch und so erreicht er im gut gefüllten Harmoniesaal praktisch alle. Songs wie "Ay Ay Ay" und "Odyssea" gehen in die Beine, es wird ausgelassen Pogo getanzt.

Aber nicht nur Powersounds stehen im Repertoire, sondern auch traditionelle griechische, mitunter besinnliche Songs wie "Myrtia" (Myrte) von Mikis Theodorakis oder die Coverversion des Rembetikosongs "Frangosyriani" aus dem Jahr 1935 von Markos Vamvakaris, den der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin 2009 bei den Filmfestspielen in Venedig als Soundtrack zu seinem Film "Soul Kitchen" Geltung verschaffte.

Geboten wurde ein abwechslungsreiches Programm bei dem auch deutsche Titel wie Udo Jürgens' Kultsong "Griechischer Wein" und Nenas "99 Luftballons" ins Reggae- und Ska-Raster der Gruppe eingepasst wurden. Viel Herz und Sinn für Melancholie bewiesen die Musiker bei dem Song "Möwe" zum Tod eines Freundes und der sozialkritischen Ballade "Hände", bei der es um Gut und Böse in dieser Welt ging. Ein aufregendes Konzert.

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