Bonner Kunst!Rasen Französische Sängerin Zaz von 4.000 Fans gefeiert

Bonn · Sie ist wieder da, den Regen im Gepäck: Zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren tanzt Zaz leichtfüßig und bestens gelaunt über die Bretter der Kunst!Rasen-Bühne, ungeachtet der Wetterkapriolen zwischen Sommersonne und Unwetterwarnung, die ihre Auftritte schon in der Vergangenheit geprägt hatten.

 Voller Energie: Die quirlige Sängerin Zaz begeistert mit ihrer markanten Stimme und einer unvergleichlichen Bühnenpräsenz.

Voller Energie: Die quirlige Sängerin Zaz begeistert mit ihrer markanten Stimme und einer unvergleichlichen Bühnenpräsenz.

Foto: Horst Müller

Und die Menge tanzt mit. Das bejackte und beschirmte Publikum ist begeistert von diesem flippigen Kobold, dem die Herzen der Menschen nur so zufliegen, von diesem Wirbelwind mit der wandlungsfähigen Stimme und der Leidenschaft, die aus jeder Pore tropft. Auch das also wie immer.

Rund 4000 Menschen sind gestern Abend trotz des Hagelschauers in die Rheinauen gekommen, um mit Zaz zu feiern. Keine andere Französin würde das derzeit schaffen: Seit ihrem Überraschungserfolg "Je veux" im Sommer 2010 ist die als Isabelle Geffroy geborene Künstlerin der musikalische Exportschlager Nummer eins der Grande Nation, ist Aushängeschild eines lebendigen, ekstatischen Nouvelle Chanson und wird von vielen enthusiastisch als neue Edith Piaf gefeiert. Eigentlich ist es also nichts Neues, wenn man von Zaz behauptet, dass sie es geschafft hat. Ihr neues Album "Paris", das sie auf dem Kunst!Rasen vorstellt und das im November 2014 aus dem Stand auf Platz fünf der Albumcharts einstieg, markiert dennoch eine ganz besondere Art Durchbruch. Denn wer mal gerade eben Quincy Jones und John Clayton als Produzenten und den immerhin 90-jährigen Charles Aznavour als Duettpartner gewinnen kann, hat zumindest im Chanson-Bereich den Olymp so gut wie erreicht. Zu Recht, möchte man angesichts des Auftritts der quirligen Sängerin rufen: Diese Bühnenpräsenz, dieses Strahlen, dieses Lachen, diese fantastische Mischung aus Jazz, Soul, Blues, Pop, Gipsy-Swing und eben Chanson - einfach unvergleichlich.

Und doch ist etwas anders. Zaz wirkt gereifter, ernster. Es mag an den herrlich swingenden Coversongs liegen, mit denen sie der Stadt der Liebe gedenkt, an Cole Porters "I Love Paris" oder an Aznavours "J'aime Paris Au Mois De Paris", die eine historischere Art von Party evozieren als die früheren Stücke - doch mitunter streift die 35-Jährige tatsächlich das Bild des Wildfangs ab, der wie ein Flummi über die Bühne springt, und präsentiert sich einen Tick gediegener. Wenn auch dadurch nicht weniger reizvoll. Ganz im Gegenteil: Die besagten Titel oder auch der Klassiker "Champs Elysées" haben schon lange nicht mehr so frisch geklungen wie aus dem Mund der charmanten Zaz. Bitte mehr davon.

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