Bonner Oper geht in die Sommerpause Etwas Wehmut und viel Spaß beim Kehraus

Bonn · Und schon ist wieder alles vorbei. Ein bisschen Wehmut kam durchaus auf beim traditionellen Kehraus-Konzert in der Oper, zumindest vielleicht bei den Hardcore-Fans des Hauses, die, wie der den Abend moderierende Generalintendant Bernhard Helmich zu berichten wusste, kaum eine Vorstellung versäumt hatten.

 Schöne Stimmen: Susanne Blattert (links) und Yannick Muriel Noah beim Kehraus-Konzert.

Schöne Stimmen: Susanne Blattert (links) und Yannick Muriel Noah beim Kehraus-Konzert.

Foto: Thilo Beu

Mit George Oniani kam ein Ensemblemitglied auf die Bühne, das, so Helmich, nie schwächelt und europaweit einer der gefragtesten Sänger der Bonner Oper ist. Kein Wunder bei dieser Stimme. Scena, Racconto und Cavatina aus Giuseppe Verdis Giovanna d'Arco war da natürlich ein Paradebeispiel für Onianis überragende Fähigkeiten. In nichts nach stand dem aber das Beethoven Orchester, das bei dieser Nummer durch den scheidenden Chordirektor Volkmar Olbrich geleitet wurde. Generalintendant Helmich verabschiedete Olbrich an diesem Abend offiziell in den Ruhestand, aus dem er ihn vor zwei Jahren geholt hatte.

Endgültig Schluss wird für den Opernchordirektor, dessen Nachfolger Marco Medved beim Kehraus-Konzert schon im Publikum saß, allerdings erst nach zwei von ihm dirigierten Vorstellungen des Fliegenden Holländers von Richard Wagner sein. Daraus gab es als Vorgriff auf die nächste Spielzeit den Steuermannchor und den großen Monolog des Holländers "Die Frist ist um", den Mark Morouse das erste Mal und dazu noch ohne Generalprobe öffentlich sang. Großartig war das in jedem Fall. Ebenso "Scintille, mon diamant" aus Offenbachs "Les Contes d'Hoffmann". Nicht so richtig überzeugend war an diesem Abend Susanne Blattert, die "Cara sposa" aus Georg Friedrich Händels Rinaldo sang. Zuvor hatte Giorgos Kanaris mit "Sibilar gli angui d'Aletto" einen herrlich polternden Argante gegeben. Weitere Höhepunkte waren Tamás Tarjányi, der "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" aus Mozarts Zauberflöte sang, und Yannick Muriel Noah, die mit "Abscheulicher" aus Beethovens Fidelio und "Signor Ascolta" aus Puccinis Turandot zu hören war. Daraus durfte natürlich auch Kalafs Arie "Nessun dorma" nicht fehlen, die George Oniani lustvoll zelebrierte.

Das durchweg fabelhaft spielende Beethoven Orchester wurde von Hendrik Vestmann, Thomas Wise und Stefan Blunier geleitet. Letzterer trat zwar lediglich einmal ans Pult, doch war das BOB beim Schleiertanz aus Richard Strauss' Salome dermaßen auf Zack und entfesselte eine sensationell laszive und opulente Klangorgie. "Ihr ward wirklich ganz fabelhaft", fasst Helmich denn auch die Spielzeit zusammen.

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