Claudia Desgranges, Petra Siering und Imi Knoebel im Kunstraum 21 Erinnerung an große Ausstellungen
BONN · Aus der Not, nur eine Zwei-Zimmergalerie zu haben, macht Hans Vetter mit seiner Ausstellung "Wechselspiel" eine Tugend: Er liefert schlau Stichworte zu größeren Ausstellungen der Vergangenheit.
Der Kunstkenner freut sich über diese feinen Aperçus und erinnert sich an zwei tolle Ausstellungen des vergangenen Jahres, die der Malerin Claudia Desgranges, die von April bis Juni 2014 in einer ausgezeichneten Ausstellung der Reihe "Szene Rheinland" im LVR-Landesmuseum zu sehen war, und die nicht minder gelungene Werkschau der Bildhauerin und Zeichnerin Petra Siering im Künstlerforum zur August-Macke-Medaille (Mai/Juni 2014).
Von beiden Künstlerinnen sind in der Galerie Kunstraum 21 nun Bilder zu sehen, die bereits 2014 gezeigt wurden: Claudia Desgranges glänzt mit einem "Composite Painting", das nicht nur farblich-metallisch oszilliert, sondern sich auch virtuos auf der Nahtstelle zwischen Objekt und Malerei bewegt, Tages- und Kunstlicht spannende Angriffsflächen bietet; Petra Siering ist mit Graphitzeichnungen vertreten, die, mit gelben Ölfarbenakzenten aktiviert, die Schwere und das Volumen ihrer Marmor- und Betonskulpturen gleichsam zu transparenten, leichten Lichterscheinungen mutieren lässt.
Vetter hat übrigens nach der Ausstellung im Künstlerforum einen ausgezeichneten Katalog zu Sierings Preisträgerschau herausgebracht und damit Dokumentationspflichten erfüllt, die eigentlich die Preis-Ausloberin Stadt Bonn erfüllen müsste.
Zum anregenden Trio wird die Werkschau im Kunstraum 21 durch exzellente farbsatte, geometrisch-verspielte Arbeiten von Imi Knoebel. Der ist sporadisch im Kunstmuseum Bonn zu sehen. Aber die verdiente Retrospektive in Bonn steht noch aus. Vielleicht liefert Vetter die Vorlage.
Kunstraum 21, Adolfstraße 36; bis 25. Juli. Di-Fr 14-18, Sa 11-14 Uhr
