Jens groß und Nicola Bramkamp Die Chemie stimmt

Personalien bewegen. Die Berufung des Kölner Chefdramaturgen und stellvertretenden Intendanten Jens Groß ins Leitungsteam des Bonner Schauspiels beschäftigt die Öffentlichkeit und die Mitarbeiter der Bühnen.

 Weiterhin die Nummer eins des Bonner Schauspiels: Nicola Bramkamp wird eng mit Jens Groß zusammenarbeiten.

Weiterhin die Nummer eins des Bonner Schauspiels: Nicola Bramkamp wird eng mit Jens Groß zusammenarbeiten.

Foto: Archiv

Wie gestern berichtet, wird Groß ab der Spielzeit 2015/16 als leitender Dramaturg und Stellvertreter der Schauspieldirektorin die Geschicke des Sprechtheaters maßgeblich mitbestimmen. Nicola Bramkamp erwartet ihr zweites Kind und wird in Elternzeit gehen. In dieser Phase ist Groß der Chef.

Da das Schauspiel schwächelt und Zuschauer verloren hat, entdeckten manche Beobachter in dem Vorgang Signale für ein Ende der Ära Bramkamp in Bonn. Sowohl Generalintendant Bernhard Helmich als auch Jens Groß widersprachen gestern dieser Deutung. Nicola Bramkamp habe ihn überzeugt, sich ihrem Team anzuschließen, stellte Groß fest. Er komme nicht nach Bonn, um die Kollegin, die er seit längerem schon kenne und schätze, abzulösen. Ein "sehr ambitioniertes, junges Team" will Groß mit seiner langjährigen Erfahrung an zahlreichen Bühnen ergänzen.

Der neue Mann, der sich zunächst für zwei Jahre an Bonn gebunden hat, schwärmte gestern im Gespräch in Bad Godesberg von der Begeisterungsfähigkeit der Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp. Groß schätzt die Visionen der Chefin, will ihren künstlerischen Weg mitgehen, aber auch "eine neue Schubkraft" erzeugen.

Die Stadt Bonn, sagt er, fasziniere ihn. Er findet sie "unglaublich modern" und "gegenwärtig, in einer Bewegung zu einer neuen Identität". An diesem Prozess soll das Schauspiel prägend teilhaben. Groß will die "Themen der Stadt" verhandeln, wie er programmatisch ankündigte: "Hier könnte Theater eine ganz große Aufgabe haben." Man werde seine Handschrift erkennen, aber, so Groß' Mantra gestern, alle Entscheidungen treffe er jetzt und zukünftig in Absprache mit Nicola Bramkamp. Kreativität sei gefragt: "Theater lebt immer nur von den Ideen, die man hat." Und von Teamarbeit. Groß versteht sich in erster Linie als Mittler.

Der erfolgreiche Dramaturg, Jahrgang 1959, ist ein temperamentvoller, offener Gesprächspartner. Warum er Köln und den Schauspielintendanten Stefan Bachmann verlassen werde? "Die Chemie stimmt irgendwie nicht." Konflikte zwischen ihm und Bachmann habe es nicht gegeben, bekräftigte Groß. Schade eigentlich, fügte er hinzu: "Da blüht keiner wirklich auf."

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