Koexistenz der abrahamitischen Religionen Abrahams Erben am Nil

Das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen in Ägypten von den Anfängen der Religionen bis ins Mittelalter steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung in Berlin. Das Bode-Museum präsentiert in der Schau "Ein Gott - Abrahams Erben am Nil" das gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Mit- und Nebeneinander der drei Weltreligionen.

Es sei eine Ausstellung, die unbewusst, da sie bereits 2010 konzipiert worden sei, nun wahrlich den "Nerv der Zeit" treffe, sagte die Vize-Generaldirektorin der Staatlichen Museen zu Berlin, Christina Haak.

Die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoguz (SPD), bekräftigte, dass die Schau das "zumeist sehr friedliche Zusammenleben" der drei Religionen verdeutliche. Damit rege sie gerade angesichts der aktuellen interreligiösen Konflikte zum Nachdenken an. Vielleicht könne diese "Rückbesinnung auf die Geschichte" helfen, entstandene Abgrenzungen wieder zu überdenken, sagte Özoguz. Der ägyptische Minister für Antiken und Kulturgut, Mamdouh Mohamed Gad Eldamaty, betonte: "Ägypten ist ein Land des Friedens."

Die Ausstellung verdeutliche, dass ein gemeinsames Leben und nicht der Konflikt Normalität seien könnte und seien sollte. Basis der Ausstellung bilden mehr als 250 Exponate, darunter Schriften, Schmuckgegenstände und Grabsteine, aus Sammlungen der Staatlichen Museen sowie der Berliner Staatsbibliothek. Hinzu kommen zahlreiche Leihgaben, unter anderem aus England und Frankreich.

Zu Anfang werde die Stadt Alexandria als kosmopolitisches Zentrum präsentiert, erklärte die Direktorin des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung, Friederike Seyfried. Alle drei Religionen seien eng mit dieser Weltstadt verbunden. Die zweite Sektion der Ausstellung gehe auf die gemeinsamen Wurzeln der drei monotheistischen Religionen ein. "Das gemeinsame Leben von der Wiege bis zum Tod ist doch ziemlich ähnlich", sagte Seyfried.

Die Ausstellung widmet sich auch dem Urvater der drei Religionen, Abraham. Zugleich werden religionsübergreifende Leitfiguren wie Josef, Moses oder der Erzengel Gabriel als verbindende Glieder zwischen den drei Religionen präsentiert. Neben dem Blick auf die Gemeinsamkeiten und Berührungspunkte wird auch auf die Konflikte eingegangen. "Auch das gehört dazu", sagte Seyfried. Ein Beispiel ist das militärische Vorgehen römischer Kaiser gegen das jüdische Volk oder kaiserliche Edikte gegen das Christentum. kna

Bis zum 13. September, täglich geöffnet - außer montags - von 10 bis 18 Uhr und donnerstags zusätzlich von 18 bis 20 Uhr. Eintritt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro.

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