Lengsdorf Radwege geben Rätsel auf

LENGSDORF · Was haben die Planer sich denn dabei gedacht? Wer mit dem Fahrrad über die Hauptachse von Lengsdorf nach Endenich fährt, findet alle paar Meter eine neue Situation vor: Mal gibt's einen Radweg, mal keinen. Und dann mal nur einen auf nur einer Straßenseite. Und das, obwohl die Straße eigentlich überall die gleiche Breite hat.

Für die Bürger An der Ohligsmühle, denen jetzt ein beidseitiger Schutzstreifen für Radfahrer vor die Häuser gepinselt wurde, bedeutet dies aber gleichzeitig: Sie finden keinen Parkplatz mehr, denn wegen des neuen Schutzstreifens gilt nun Parkverbot an diesen Stellen.

"Durch die Wegnahme des Mittelstreifens und der Parkmöglichkeiten ist dafür nun eine attraktive Durchgangsstraße entstanden, auf der die Autofahrer gut rasen können", meint zum Beispiel Anwohner Lothar Scheidt sarkastisch. Die Bedenken seien in der Bezirksvertretung Hardtberg, in der er einen Bürgerantrag gestellt hatte, jedoch nicht wirklich gehört worden. Der Antrag, auf die Schutzstreifen zu verzichten, war einstimmig abgelehnt worden.

"Die Straßen sind auch für den ruhenden Verkehr da", unterstützt ihn sein Nachbar Hans Tyrichter und glaubt: "Der Stadt geht es nur darum, möglichst viele Radweg-Kilometer zu sammeln, um auf dem Weg zum Titel der fahrradfreundlichen Stadt weiterzukommen, egal ob das sinnvoll ist oder nicht. Dabei hätte man intelligentere Lösungen finden können."

Erschwerend hinzukommt auch noch, dass die Straße in zwei Stadtbezirken liegt und die Frage der Abmarkierung offensichtlich jeweils unterschiedlich gesehen wird. Denn wo die Straße An der Ohligsmühle (Stadtbezirk Hardtberg) noch Schutzstreifen aufweist, brechen diese vor der Autobahnbrücke urplötzlich ab.

Auf der anderen Seite der Brücke, wo sich in Endenich die Straße als Röckumstraße fortsetzt und damit der Stadtbezirk Bonn zuständig ist, gibt es keine Schutzstreifen mehr. Dafür aber abmarkierte Parktaschen und Piktogramme, die auf Tempo 30 hinweisen.

Das Stadtplanungsamt argumentiert, dass diese Verbindung einen wichtigen Teil des Radverkehrsnetzes darstellt, welches durch das Aufmalen der Schutzstreifen aufgewertet wird. "Der Einsatz von Schutzstreifen hat sich im Bonner Stadtgebiet in den letzten Jahren bewährt und trägt aus Sicht der Verwaltung zur Sicherheit des Radverkehrs bei", heißt es da. Auch unterstütze die optische Einengung der Fahrbahn durch die Markierung eine Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeit.

Das bestreiten die Anwohner. Was bei der Abwägung der Interessen die Parkplätze der Nachbarn angeht, geht die Verwaltung davon aus, dass sich die neue Regelung nach einer Übergangszeit einspielt.

Die Anwohner, die nun alle in der kleinen Nikolaus-Groß-Straße parken sollen, wo ihrer Ansicht nach nicht für alle Platz ist, sind verärgert. "Die Entscheidung ist über die Köpfe der Anlieger getroffen worden. Es gab keine vernünftige Bürgerinformation im Vorfeld", sagt Tyrichter. Auch aus der Politik habe es keine Unterstützung gegeben.

"Wir fühlen uns wie lästige Querulanten", so Tyrichter. Mit den angebrachten Markierungen werde beileibe keine Netzlücke geschlossen, weil es eine alternative und sicherere Strecke entlang der Provinzialstraße gebe, entflochten vom Durchgangsverkehr. An der Ohligsmühle sei es aber so, dass in gefährlichen Kurvenbereichen keine Schutzstreifen aufgetragen wurden, "so dass die jetzigen Markierungen auf der Strecke willkürlich beginnen und enden".

Man werde deshalb den Verdacht nicht los, dass durch diese offenbar 12 000 Euro teure Maßnahme lediglich die Statistik formal geschönt werden solle, so die Anwohner.

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