Waldweg nahe des Brüser Damms Waldarbeiten auf der Waldau im Winter

HARDTBERG · Der Waldweg nahe des Brüser Damms ist völlig aufgeweicht, tiefe Furchen ziehen sich durch den nassen Boden. Eine Hundebesitzerin beschwert sich bei Sebastian Korintenberg von der Bonner Stadtförsterei.

 Waldarbeiten im Winter: Mit einer Motorsäge werden alte Bäume im Kottenforst gefällt.

Waldarbeiten im Winter: Mit einer Motorsäge werden alte Bäume im Kottenforst gefällt.

Foto: Nicolas Ottersbach

Warum gerade jetzt, wo es doch ohnehin so viel regnet, mit den schweren Maschinen gearbeitet werden müsse, fragt sie. "Der Winter ist die Zeit, in der wir am meisten zu tun haben", erklärt Korintenberg der genervten Spaziergängerin.

Denn sobald der Sommer und damit die grüne Zeit zu Ende geht, kommen Natur und Tiere zur Ruhe. Ideal für die Forstwirte, um mit der Holzernte zu beginnen. "Die Wege werden dann täglich abgezogen und wieder verkehrssicher gemacht." Zwischen 600 und 1200 Festmeter Holz fällen die Waldarbeiter pro Saison. Dieses Jahr liegen die Schwerpunkte auf dem Hardtberg, dem Brüser Berg und auf dem Venusberg. Es sind viele Eichen. "Was wir wo und wie viel davon fällen, schwankt stark", so Korintenberg.

Der Waldbau im Kottenforst ist klassisch. Bäume oder Samen werden nicht verpflanzt, sondern verbreiten sich selbst. Stehen an einer Stelle viele Buchen, werden dort auch viele weitere Buchen wachsen. "Die Kunst ist, durch das Fällen eine gute Mischung hinzubekommen." Dabei wird zwischen mehreren Schichten unterschieden: der niedrigen Krautschicht und den darauf folgenden Strauch- und Baumschichten. Die niedrigste Baumschicht ist die Naturverjüngung mit kleinen Bäumen, danach kommen die etwas größeren und schließlich die alten, hohen Bäume.

"Wir können das sehr gut steuern", erklärt Korintenberg. Entscheidend sei immer das Licht. Nur dort, wo es hinstrahlt, hat der Baumnachwuchs eine Chance. Wird eine große Eiche entfernt, entsteht eine Lichtung und neuer Platz. Eine Ausnahme sind Pflanzen, die auch ohne viel Licht auskommen.

Ein Großteil des Holzes landet in den Öfen der Bonner, der Rest wird an weiterverarbeitende Betriebe verkauft. "Für Letzteres müssen Qualität und Quantität stimmen", sagt Stadtförster Sebastian Korintenberg. Sägewerke nehmen meist erst Mengen über 40 Festmetern ab, da dies einer Lkw-Ladung entspricht.

Im Zweifelsfall entscheidet er sich aufgrund der Qualität für das Brennholz, weil es auch einen pädagogischen Wert habe. Denn ab Anfang Januar können die Bürger selbst ihr Brennholz machen und im Kottenforst abholen.

Stadtförster Sebastian Korintenberg nennt es das "letzte Abenteuer des Mannes, beziehungsweise der Frau". Auch wenn es nicht mehr erlaubt ist, die Bäume selbst zu fällen. Es wäre zu gefährlich, weil die Waldwege ständig abgesichert werden müssten. "Das kann man so professionell, wie wir das tun, gar nicht leisten", betont Sebastian Korintenberg. Deshalb gibt es zwei Kategorien: An den Weg gerücktes Holz, das mit dem Auto leicht erreichbar ist und im Bestand liegend - also "mitten im Büsch". Klein sägen muss man die dicken Stämme immer noch selbst, deswegen gilt bei der Bestellung einen Motorsägenführerschein vorzuzeigen.Pro Person werden maximal zehn Raummeter Holz verkauft. "Da kommt der Opa mit dem Enkel und stocht später mit der Buche aus dem heimischen Kottenforst", sagt Stadtförster Sebastian Korintenberg. So werde Brennholz zu einem Medium, um den Menschen den heimischen Wald näher zu bringen.

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