Bonner Skatmeisterschaft Skat reizt keine jungen Leute

BRÜSER BERG · Zu den Dingen, für die man junge Menschen heute nur noch schwer begeistern kann, gehört Skat. Im Jahr 201 nach der ersten Vorstellung dieses deutschen Kartenspiels in der Öffentlichkeit macht es auf Veranstaltungen wie der gestern im Ortsteilzentrum ausgetragenen Bonner Skatmeisterschaft eher den Eindruck eines Altherrenspiels.

 Im Brüser Berger Ortsteilzentrum wurde Skat gekloppt. Das einst traditionelle Kartenspiel interessiert die Jugend kaum noch. Viele Vereine klagen über Nachwuchssorgen.

Im Brüser Berger Ortsteilzentrum wurde Skat gekloppt. Das einst traditionelle Kartenspiel interessiert die Jugend kaum noch. Viele Vereine klagen über Nachwuchssorgen.

Foto: Roland Kohls

"Das Durchschnittsalter in unserem Verein liegt weit über 60", sagte Heinz Düfrain von der ersten Bonner Skatsportgemeinschaft, die das Turnier ausrichtet.

In anderen Vereinen, die mit Spielern beim 39. Turnier vertreten waren, sieht es ähnlich aus. "Im Moment haben wir einen kleinen Zuwachs", sagte Peter Kampen von Euroskat in Köln-Porz. Allerdings nicht von jungen Leuten. "Im Großen und Ganzen gibt es schon Nachwuchssorgen. Es sterben mehr weg als nachkommen." Für Albrecht Zeugner ist Skat eine sehr wichtige Beschäftigung. "Viele sind alleinstehend und froh, den Abend rumzukriegen", sagte Düfrains Vereinskollege. Bei ihm jedenfalls sei das so. Er habe die Freude am Skat auch an seine Kinder weitergegeben. "Die haben das nur durch Zuschauen gelernt."

Im Saal war die geballte Erfahrung von rund 70 Skatveteranen im Saal versammelt. Sie reizten, stachen und konterten um den Pokal der Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand und die Preisgelder, die abends durch deren Stellvertreter Gisbert Weber überreicht wurden. Das sei das Problem, meinte Albert Schwarz von den Skatfreunden Bramfeld. "Wenn man das System von vor 30 oder 40 Jahren wieder einführen würde, dann würde man auch die Jugend wieder kriegen", war er überzeugt.

Dieses System beinhaltete, dass Vereinsmitglieder angehalten wurden, vor jedem Turnier Sachpreise zu sammeln. Die wurden dann unter den Turnierteilnehmern vergeben, so dass man auch mit einem schlechteren Ergebnis noch etwas mit nach Hause nehmen konnte. "Das war auch für Gäste attraktiv", so Schwarz. Er hatte 1974 das erste Mal an einem Turnier teilgenommen und 1981 erstmals eins gewonnen.

"Damals bekam ich 150 Mark und einen Wanderpokal, dazu aber viele Sachpreise." Auch der Versuch, an Schulen die Kinder für Skat zu begeistern, sei fehlgeschlagen, sagte Düfrain. In einigen Orten funktioniere es noch ganz gut, Skatturniere mit einem guten Zweck zu verbinden, meinte Zeugner. Die alteingesessenen Skatspieler werden sich wohl damit abfinden müssen, dass Skat die Jugend von heute nicht mehr interessiert. Immerhin stimmt der Begriff "Altherrenspiel" in einer Hinsicht nicht: Auch Frauen nahmen am Turnier teil.

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