Aufführung von "Velikan - Der Riesenmann" Kinder singen eine Oper

DUISDORF · Eine Kinderoper gleich im doppelten Sinne ist im Saal der Musikschule Hardtberg erklungen: "Velikan - Der Riesenmann" wurde vom berühmten russischen Komponisten Sergej Prokofjew geschrieben, als er gerade einmal neun Jahre zählte.

 Das viel bejubelte, junge Opernensemble auf der Bühne.

Das viel bejubelte, junge Opernensemble auf der Bühne.

Foto: Gerlind Schabert

Im etwa gleichen Alter waren die Sänger, die das Stück nun - 115 Jahre später - vor ihren hingerissenen Eltern zum Besten gaben."Über ein ganzes Jahr hinweg haben wir den Chorgesang und die Soli einstudiert, bilanzierte Irina Brochin, die die Gesamtleitung hatte. "Da musste ich schon aufpassen, dass sie nicht irgendwann die Nase voll hatten."

Die beschwingte, kindgerechte Musik und die wohlig-gruselige Handlung der Oper dürfte dazu beigetragen haben, dass die Musikschulkinder so einen langen Atem bewiesen hatten. "Velikan" ist das russische Wort für Riese, und als solcher verkleidet sich heimlich der Onkel der hübschen Ustinja. Er will seiner Nichte vor Augen führen, dass nur einer ihrer beiden Verehrer bereit ist, mutig für sie zu kämpfen.

Mit Umhang, Hut und weißer Maske, tatsächlich riesig gegenüber den mitspielenden Kindern, schlich Gesangslehrer Dirk Scherfeld durch die Kulisse. So unheimlich wirkend, dass einem kleinen Zuschauer ein spitzer Schrei entfuhr, als die Situation bedrohlich erschien. Manche standen zum ersten Mal auf der Bühne. Elisa, 10, konnte ihr Lampenfieber gut unterdrücken. "Nur einmal habe ich gekichert, weil es mir ein bisschen peinlich war", sagte sie. Die achtjährige Emilia, Sonntag in der Rolle der Ustinja zu sehen, nahm es locker: "Wenn ich singe, macht mir das so einen Spaß, dass ich eigentlich nie aufgeregt bin."

Regisseur Igor Ortenberg hatte im verdunkelten Saal einen osteuropäischen Salon der Jahrhundertwende auferstehen lassen, die Kostüme glänzten in samtener Pracht. "Eine Mutter hat Stoff aus Bulgarien mitgebracht und mit ihrer Freundin Umhänge genäht", lobte Brochin, "und dann haben wir die Mädchen gebeten, alle ihre Karnevals-Prinzessinnenkleider herauszusuchen." Nach viel Applaus flitzten die Mitglieder des Hardtberger Opernensembles fröhlich und erleichtert durch den Zuschauerraum. Musikschulleiter Markus Krebel lobte besonders den Mut der Solisten: "Im Chor hat man ja noch so ein bisschen Deckung, aber so ein Solo - das ist schon etwas."

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