"Bruchbude" statt Monopoly Hardtberger SPD entwickelt neues Spiel mit beißender Kritik

BRÜSER BERG · Die Texte klingen ähnlich wie bei Monopoly, sind aber Teil eines Spiels, das irgendwie so ähnlich geht: Die SPD Hardtberg hat es "Bruchbude" genannt und am Samstag vor den Wohnhäusern der Deutsche Annington in der Marie-Curie-Straße vorgestellt.

 Ereigniskarten, die es in sich haben: Und wieder landet Initiativen-Sprecher Thomas Krecké (rechts) im Gefängnis. Die anderen Mieter und Mitspieler amüsiert's.

Ereigniskarten, die es in sich haben: Und wieder landet Initiativen-Sprecher Thomas Krecké (rechts) im Gefängnis. Die anderen Mieter und Mitspieler amüsiert's.

Foto: Stefan Knopp

"Du hast aus Versehen vergessen, einen Insolvenzantrag zu stellen, als Deine Pleite absehbar war. Das Gericht wertete Dein Versehen als Konkursverschleppung und schickt Dich ins Gefängnis. Begib Dich sofort dorthin, gehe nicht über Los und ziehe keine 4000 Euro ein." Dieser Ereigniskartentext klingt nach Monopoly, ist aber Teil eines Spiels, das irgendwie so ähnlich geht: Die SPD Hardtberg hat es "Bruchbude" genannt und am Samstag vor den Wohnhäusern der Deutsche Annington in der Marie-Curie-Straße vorgestellt.

Die Bewohner der dortigen Anlagen hatten ihren Spaß dabei, das zu spielen. Dabei richtet es sich nicht an die Mieter, sondern an Firmen wie die Annington, denen auf dem Spielfeld zum Beispiel die "Haistraße" und die "Spekulantenstraße" gewidmet sind. Schlossallee und Goethestraße gibt es nicht: Mit teils beißendem Humor schicken die Erfinder die Spielfiguren über den "Kakerlakenpfad" und den "Latrinenplatz" und haben Ereigniskarten etwa mit Folgendem bedruckt.

"Die Presse und die Medien sind über Dich hergefallen und haben schlecht über Dich und Deine Firmentricksereien berichtet. Zur Erhellung der öffentlichen Stimmung zahlst Du an ein Frauenhaus schnell und öffentlichkeitswirksam 1000 Euro." Damit trifft die SPD bei den Anwohnern einen Nerv.

"Man hat nach den letzten Treffen mit Vertretern der Immobiliengesellschaft zwar einige Balkone renoviert", sagte Thomas Krecké, der die Initiative "Mieter kontra Annington" anführt. "Aber Mieter, die sich nicht explizit gemeldet haben, warten da immer noch darauf." Statt dass die Fassade, wie versprochen, erneuert worden sei, gebe es neue Schäden, etwa Feuchtigkeit im Treppenhaus. "Die Treppenhäuser werden von Putzkolonnen gereinigt, die keiner sieht. Die haben anscheinend nichts zum Putzen dabei, nur etwas zum Unterschreiben", scherzte Krecké. Galgenhumor angesichts eines großen Gegners.

"Annington ist sensibel bei den Leuten in der Initiative, aber andere Leute lässt man warten." Das wäre doch ein Grund, der Initiative beizutreten. Aber viele würden die Konfrontation scheuen und sich mit der jetzigen Situation abfinden, bemängelte Krecké. Bei anderen Mietern hätte das Unternehmen zum Teil die Betriebskosten von 2009 und 2010 zurückerstattet oder eine Mietminderung akzeptiert. Man mache punktuell Geld locker, um den Eindruck zu erwecken, sich um die Mieter zu kümmern, vermutete er.

Der Initiative bleibt nicht viel, außer weitere Aktionen zu starten und sich über www.mieter-contra-annington.de weiter mit Gruppen aus Beuel und Tannenbusch oder in Aachen zu vernetzen. Die Homepage, so Krecké, werde auch von Annington eingesehen. Die SPD will laut der Bezirksverordneten Barbara Naaß mithelfen. Am 4. September kommt der Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber auf seiner Rucksack-Tour zu einem Abstecher an der Marie-Curie-Straße vorbei.

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