Karnevalist Toni Mai aus Duisdorf Ein Original und Alleinunterhalter

DUISDORF · Entweder man hat den Schalk im Nacken oder man hat ihn nicht. Bei Toni Mai ist das keine Frage. Egal, ob in jungen Jahren oder jetzt, wo das Duisdorfer Original 90 Jahre alt wird - um einen flotten Spruch und eine Anekdote ist der "Tünn" auch heute nie verlegen. Und früher schon gar nicht.

 Welch ein Spaß: Wenn Toni Mai (rechts) Anekdoten erzählt, bleibt kein Auge trocken. Das musste auch GDKG-Moderator Willi Baukhage feststellen und kam aus dem Lachen kaum heraus, als Mai im Juli 2014 bei ihm auf dem roten Sofa saß - bei der GDKG-Talkshow "Bönnsche Köpp".

Welch ein Spaß: Wenn Toni Mai (rechts) Anekdoten erzählt, bleibt kein Auge trocken. Das musste auch GDKG-Moderator Willi Baukhage feststellen und kam aus dem Lachen kaum heraus, als Mai im Juli 2014 bei ihm auf dem roten Sofa saß - bei der GDKG-Talkshow "Bönnsche Köpp".

Foto: Roland Kohls

Gibt man dem Mann ein Mikrofon in die Hand, scheint er regelrecht aufzublühen. Zuletzt riss Mai die Besucher der GDKG-Talkshow "Bönnsche Köpp" von den Sitzen, wo er sein Motto verkündete: "Man wird nicht älter, man lebt nur länger." Die Lacher waren ihm natürlich gewiss.

Dass er frei und ungezwungen reden kann, wie ihm der rheinische Schnabel gewachsen ist, wissen viele Duisdorfer noch, die seine legendären TKSV-Herrensitzungen besucht haben. Er holte die Großen des Karnevals auf die Bühne der Schmitthalle, aber als er als Schultheiß 1995 Schluss machte, zeigte sich, warum die Leute kamen. Denn ohne den "Tünn" und seinen kleinen Partner "Mattes" funktionierte das Konzept plötzlich nicht mehr richtig. Da konnten noch so viele Nummerngirls über die Bühne flitzen.

50 000 jecke Männer werden im Laufe der Jahre seine Herrensitzungen besucht habe, schätzte einmal ein alter Freund von Toni Mai, der ebenso als Bonner Original durchgehen konnte - nämlich Ex-"Express"-Chef Hans-Karl Jakob, der sich wie viele anderen die Shows nicht entgehen ließ. Das war damals großes Kino.

Dabei hatte Toni Mai schon vorher ein bewegtes Leben gehabt. In Duisdorf ging er zur Schule, bei der Marine tauchte er im Zweiten Weltkrieg als U-Bootfahrer unter, aus englischer Kriegsgefangenschaft wieder auf. 33 Jahre lang war er danach Hausmeister an zwei Duisdorfer Schulen, was den Pänz für ihren humoristischen Weg nicht geschadet haben dürfte.

Er selbst sieht seine Vita so, dass er am 18. Januar 1925 im Marienhospital ganz splitternackt und ganz ohne Geld zur Welt kam. Nach der achten Klasse lernte er Maschinenschlosser, danach absolvierte er sechs Monate Arbeitsdienst und besagte U-Boot-Episode, die ohne große Feindberührung blieb. Es folgte die Gefangenschaft in Schottland, was auch nicht so schlecht gewesen sein kann, denn danach blieb er noch ein halbes Jahr als freiwilliger Arbeiter dort.

Wer in Duisdorf so bekannt ist, darf natürlich auch in Vereinen nicht fehlen. Mehr als 60 Jahre ist der "Tünn" Mitglied im TKSV und bei der Arbeiterwohlfahrt, längst auch Ehrenmitglied, dazu 50 Jahre bei den Radsportfreunden. Und überall hat er zwischenzeitlich auch Posten übernommen, um sich zu engagieren.

Zu Karneval gibt er bei der kleinen AWO-Sitzung in der Alten Schule noch den Schultheiß vor 30 Gästen, die vor allem auf Comedian Bernd Stelter warten. Mai war damals einer der ersten gewesen, die Stelter in seinen Anfängen engagiert und unterstützt haben, deshalb absolviert er bis heute kostenlos eine Auftritt pro Session bei Mai. Und übrigens auch bei Rita Ohlert im Malteser-Krankenhaus, die Stelter ebenso ins Herz geschlossen hat.

Die Mai'schen Herrensitzungen waren zeitweise so beliebt, dass er zweimal die Halle mit je 1000 Männern voll bekam. Einmal sogar gab es drei Veranstaltungen in einer Session. Doch die wichtigste Person in seinem Leben bleibt sein "Altargeschenk" Kläre, wie er seine Frau nennt. Sie und er sind seit 50 Jahren zusammen durchs Leben marschiert. Ihr gilt Mais Dank an seinem Geburtstag, "selbst wenn ich mal unmöglich und zuviel karnevalsverdötsch war". Streit gab es selten, Verständnis dafür viel.

Bei seinem Empfang für geladene Gäste an diesem Sonntag will er sich bei allen seinen Weggefährten für ihre Freundschaft bedanken. Statt Geschenke zu bringen, sollen sie für ein SOS-Kinderdorf spenden, bat er.

Und am Sonntag, 25. Januar, gibt es zu Ehren von Toni Mai ab 15 Uhr eine traditionelle Karnevalssitzung in der Sporthalle, organisiert vom TKSV. Dafür sind noch Karten für 20 Euro pro Stück in der TKSV-Geschäftsstelle, Rochusstraße 269, erhältlich.

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