Uniklinik Bonn und AOK Kindern die Angst vorm Krankenhaus nehmen

BONN · "Kuschel ist vom Stuhl gefallen!" Der fünfjährige Samuel steht an der Anmeldung der Teddyklinik und hält seinen heißgeliebten Stoffhasen hoch. "Keine Angst", lächelt ihn "Dr. Miriam" an.

 Medizinstudentin "Dr. Miriam" Esser behandelt in der Teddy-Klinik Samuels Hasen Kuschel: Der arme Kerl ist vom Stuhl gefallen. Doch nach dem Röntgen ist klar, dass nichts gebrochen ist.

Medizinstudentin "Dr. Miriam" Esser behandelt in der Teddy-Klinik Samuels Hasen Kuschel: Der arme Kerl ist vom Stuhl gefallen. Doch nach dem Röntgen ist klar, dass nichts gebrochen ist.

Foto: Leif Kubik

"Dann gehen wir zuerst mal in den Untersuchungsraum und anschließend noch zum Röntgen um zu schauen, ob er sich etwas gebrochen hat." Miriam Esser alias "Dr. Miriam" ist eine von insgesamt 80 Bonner Medizinstudenten, die sich an der 11. Teddyklinik im Kinderklinikum an der Adenauerallee beteiligen. Unter dem Motto "Arztbesuche müssen nicht weh tun" richtet das Universitätsklinikum Bonn gemeinsam mit der AOK Rheinland und dem Förderkreis für krebskranke Kinder eine Sprechstunde ein, bei der Kinder mit ihren Stofftieren einen Arztbesuch simulieren.

Medizinstudenten wie Esser kümmern sich um die Stofftiere und Puppen: Sie tasten die Plüschpatienten ab, legen Verbände an und setzen Spritzen. Außerdem erklären sie den besorgten Teddy-Eltern die Behandlungsmethoden. Damit und mit einem Rezept, mit dem die Kinder in der benachbarten "Apotheke" eine Kleinigkeit zu naschen bekommen, verlieren die Jungen und Mädchen schnell die Berührungsängste zur Medizin. Sie erleben so ein Krankenhaus, ohne selbst betroffen zu sein.

"Vielen Kindern ist anfangs eine gewisse Unruhe und Schüchternheit anzumerken. Doch später sind sie deutlich entspannter und zeigen ihre geheilten Spielgefährten stolz herum", sagt Ingrid Beckmann-Singerhoff von der AOK. Auch für die Studenten sind die Besuche der plüschigen Patienten wertvoll: "So kann ich den Umgang mit künftigen Patienten üben", erläutert Miriam Esser.

"Der Besuch in der Teddy-Klinik soll den Kindern die Angst vor dem Arzt und dem Krankenhaus nehmen", sagt Johannes Breuer, Direktor der Kinderkardiologie an der Bonner Universitäts-Kinderklinik. Die Resonanz auf das Teddy-Krankenhaus ist groß. So werden auch dieses Jahr 64 Kindergartengruppen mit fast 1200 Besuchern erwartet. "Wir freuen uns sehr über das Interesse und viele Erzieherinnen berichten uns, dass der Besuch hier die Kinder auch im Nachhinein beschäftigt und sie darüber erzählen", so Beckmann-Singerhoff weiter.

Nach dem Röntgen ist auch Samuel erleichtert: "Nichts gebrochen, nur eine Schürfwunde." Der Junge hilft Dr. Miriam dabei, dem Stoffhasen einen Verband anzulegen. "Und demnächst passt du schön auf, dass Kuschel nicht wieder etwas passiert", verabschiedet sie ihren kleinen Patienten.

Am Zentrum für Kinderheilkunde, Adenauerallee 119, erwarten die Stofftier-Ärzte und -Apotheker noch bis Freitag, 27. Juni, täglich von 9 bis 16 Uhr Kitagruppen. Am Freitag öffnet das Teddy-Krankenhaus zusätzlich von 13 bis 16 Uhr für Eltern mit ihren Kindern seine Türen.

Infos gibt es unter www.teddykrankenhaus.uni-bonn.de

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