Carl-von-Ossietzky-Gymnasium Fachleute berichteten über den Verlauf psychischer Krankheiten

ÜCKESDORF · Es kann jeden treffen - Burnout-Syndrom, psychische Erschöpfung und Schizophrenie. Für Elftklässler, die gerade einmal 17 Jahre alt sind und noch nicht im Abi-Stress, scheinen diese Dinge weit weg zu sein. Und doch: Als am Dienstag im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium einige Betroffene von diesen Krankheiten berichteten, waren die Schüler ganz Ohr und die meiste Zeit auch mucksmäuschenstill.

 Die CvO-Elftklässler in ihrer Aula: Pflegefachmann Mike Godyla erklärt ihnen, welche psychischen Erkrankungen es gibt, wie man sie erkennt und behandelt.

Die CvO-Elftklässler in ihrer Aula: Pflegefachmann Mike Godyla erklärt ihnen, welche psychischen Erkrankungen es gibt, wie man sie erkennt und behandelt.

Foto: Rolf Kleinfeld

Der Verein Hilfe für psychisch Kranke hatte drei Fachleute geschickt, die aus erster Hand berichteten, was sie erlebt haben. Eine davon ist Sabine Joel, deren Schicksal 2011 mit Burnout und einer Komplettlähmung begann. Die frühere Reiseverkehrskauffrau, die in ihrem Job die Kündigung bekam, weil sie begann Fehler zu machen, wurde zu einer so genannten Psychiatrie-Drehtürpatientin mit einem Krankenhaus-Aufenthalt nach dem anderen.

Nach einem Praktikum in einem Wohnheim fing sie sich, arbeitet heute wieder Vollzeit und bildet Menschen zu Genesungsbegleitern aus. "Dabei gebe ich meine Erfahrungen an Erkrankte weiter", sagte sie. Welche unterschiedlichen Formen von psychischen Erkrankungen es gibt, erklärte Mike Godyla, der als Pfleger bei den Uni-Kliniken arbeitet. Er berichtete auch über verschiedene Behandlungsmethoden.

Unterm Strich soll bei den Schülern die Erkenntnis stehen: Erstens kann man solche Erkrankungen erkennen und zweitens ist solchen "Psychos" durchaus zu helfen. Während einige Mädchen in der Jahrgangsstufe besonders die Symptome wie Abbau von sozialen Kontakten, zerfahrenes Denken und Leistungsknick stark im Gedächtnis blieben, um künftig Krankheiten richtig deuten zu können, sagte Leo Mittelviefhaus (16) für die Jungen: "Für mich war neu, dass jede vierte Person von psychischen Problemen betroffen ist und dabei eine hohe Selbstmordgefahr für sie besteht."

Das Ossietzky-Gymnasium hat mit diesem Projekt "Seele trifft auf Schule" im Rahmen seines 50. Schuljubiläums die Reihe der Veranstaltungen fortgesetzt, die anders als die üblichen Schultermine sind. "Gerade durch die veränderten Anforderungen möchten wir den Fokus neben Bildung auch auf die psychische Gesundheit unserer Schüler setzen", meint Vize-Schulleiter Karl-Friedrich Ruth. Außerdem dienten solche Projekte auch dazu, Vorurteilen von Schwäche und Versagen entgegenzuwirken.

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