Steinbach & Schäfer-Areal Schlechte Karten für das Neubaugebiet

LESSENICH · Die Pläne, das Gelände des Autohauses Steinbach & Schäfer zu bebauen, haben einen Dämpfer erhalten. Das vor zwei Jahren an einen Investor verkaufte Areal liegt nämlich komplett in dem kürzlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet des Lessenicher Bachs. Und das erschwert die Planung.

 Das künftige Baugebiet: Auf dem Steinbach & Schäfer-Areal sollen Häuser und Wohnungen für 70 Familien entstehen.

Das künftige Baugebiet: Auf dem Steinbach & Schäfer-Areal sollen Häuser und Wohnungen für 70 Familien entstehen.

Foto: Max Malsch

Die ordnungsbehördliche Verordnung der Bezirksregierung Köln über dieses Gebiet platzt in das Verfahren der Aufstellung eines Bebauungsplans. "Hiervon ist auch das Bebauungsplangebiet betroffen", bestätigt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Dieser neue Sachverhalt bedürfe einer intensiven Prüfung, um den Bebauungsplan entsprechend anzupassen. Aber: "Das Projekt wird dadurch nicht grundsätzlich in Frage gestellt", so Hoffmann.

Davon geht man auch beim Investor, der Paeschke GmbH aus Langenfeld, aus. "Das hat uns aber zeitlich enorm zurückgeworfen", sagt Paeschke-Mitarbeiter Oliver Sachs. Es seien nun viele Gutachten zu machen und Stellungnahmen einzuholen. Klar koste so etwas auch Geld, räumt Sachs ein. Aber entscheidend sei, dass die Stadt weiter zu dem Projekt stehe und es voll unterstütze. Letztlich sei es auch das unternehmerische Risiko, dass so ein Problem plötzlich auftauche.

Überraschend kommt die Verfügung aus Köln nicht. Schon vor zwei Jahren berichtete der GA, das Areal habe womöglich "Tücken" weil der Alte Bach gleich dahinter verläuft und ein Hochwasserrisiko bestehen könnte. Auch von der Stadt hieß es damals: "Das kann zu einer erheblichen Einschränkung/Änderung der geplanten Bebauung führen."

In jedem Fall wird sich durch den Zeitverzug die Realisierung des hier geplanten Kindergartens mit drei Gruppen verzögern. Für diesen sieht die Stadt wegen vieler junger Familien hier einen hohen Bedarf. Und Sachs sagt: "Wir hätten das gerne schneller gelöst." Technisch sieht der Investor keine Probleme. Eine "weiße Wanne" sei Standard, eventuell müsse man die Häuser mit Sockel bauen.

Dass selbst Zeitzeugen sich nicht erinnern, dass der Lessenicher Bach in den letzten 50 Jahren jemals über die Ufer trat, spielt bei der Betrachtung keine Rolle. Zwei Vorfälle gab es bisher: Einmal war eine Brücke verstopft, ein anderes Mal staute eine Waschmaschine Wasser auf. Von richtigem Hochwasser aber war das weit entfernt.

Die Festsetzung der Überschwemmungsgebiete

Die Bezirksregierung Köln hat Ende 2013 für das sogenannte Hardtbach-System die Überschwemmungsgebiete für ein 100-jähriges Hochwasser festgesetzt, um vorbeugend den bestehenden Zustand zu sichern und eine Verschärfung der Hochwassergefahr zu verhindern. Bauen kann man in diesem Gebiet dann entweder nicht mehr oder wenn, dann "hochwasserangepasst".

Vorher muss eine wasserrechtliche Genehmigung eingeholt werden, unterfüttert von Gutachten, was Bauvorhaben verkompliziert. Durch die Verordnung, die auf EU-Richtlinien fußt, soll verhindert werden, dass der Wasserablauf oder der Rückhalt sich verschlechtern. Nach Einschätzung der Bezirksregierung sind rund 5000 Bürger von der Festsetzung betroffen.

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