Handmade aus Lessenich Cover-Band feiert ihr 20-jähriges Bestehen

LESSENICH/REGION · Diese sechs Jungs wollen spielen, aber nicht nur. Die Cover-Band Handmade, die jetzt ihr 20-jähriges Bestehen feiert, will mehr: Spaß haben. Das äußert sich bei den wöchentlichen Proben vor allem auch in Witzchen zwischendurch.

 Ruhen in sich selbst und haben Spaß an der Musik: (von links) Gerhard Linten, Rolf Siebenhaar, Walther Mohr, Tom Zimmer, Conny Staden und Oliver Schneider.

Ruhen in sich selbst und haben Spaß an der Musik: (von links) Gerhard Linten, Rolf Siebenhaar, Walther Mohr, Tom Zimmer, Conny Staden und Oliver Schneider.

Foto: Roland Kohls

Gerade muss sich Frontmann Rolf Siebenhaar den Kalauer gefallen lassen, dass es sich hier um fünf Musiker und einen Sänger handelt, da wirft ein anderer ein, man habe gerade zwei Rollatoren für die Gründungsmitglieder Siebenhaar und Conny Staden bestellt.

Und als Walther Mohr, der auch schon 19 Jahre dabei ist, auf seiner Klaviatur gerade den richtigen Ton sucht, kommt der nächste Gag. Auf Mohrs laut gedachte Anmerkung: "Das ist Fsus4", sagt Drummer und Band-Witzbold Tom Zimmer: "Nee, das ist A, Rhesus negativ." Und außerdem: "Das kann nur der spielen, der es kann." Haha.

Spaß haben, das ist den Sechs wichtig, deshalb spielen sie auch nur zehn bis zwölf Auftritte pro Jahr. "Weniger macht mehr Spaß", begründet Siebenhaar. "Denn wenn man alles an Vorbereitung zusammen nimmt, ist das Wochenende damit hin." Schließlich habe man noch andere Interessen und mache die Musik nicht zum Geldverdienen, sondern aus Spaß. Gleichwohl wird jede Woche einmal geprobt, in Mohrs Musikschule in Lessenich.

Eine Spaßcombo ist das trotzdem nicht. Traditionell spielen sie das Abschlusskonzert beim Sommerfestival im Parkrestaurant Rheinaue, stets vor mehr als 1000 Leuten. Und auch die frühere Bandgeschichte kann sich sehen lassen. Sie traten bei drei Bundespressebällen auf, beim Kanzlerfest vor Kohl & Co, mehrmals bei den Duisdorfer Oldie Nights und einmal sogar als Vorgruppe von Manfred Manns Earthband auf dem Museumsplatz vor 4000 Zuschauern.

Der coolste Gig war allerdings in New York für das German Information Centre, erzählt Mohr. "Wir haben drei Stunden Musik gemacht, waren aber sechs Tage da." Als tolles Erlebnis bleiben der Band allerdings auch drei Rosenmontage in Erinnerung, als live im Zug gespielt wurde. Das ist auch für 2014 wieder geplant.

Was passierte sonst noch? Einmal dachte die Band kurz vor einem Auftritt, die gesamte Soundanlage sei kaputt. Dabei war nur der Schalter der Steckdosenleiste nicht eingeschaltet. Und dann war da noch ein Konzert irgendwo im Rechtsrheinischen. "Der Laden war so klein, da haben wir die Doppelverglasung aus den Fenstern rausgespielt", erinnern sie sich lachend.

Entstanden ist die Truppe seinerzeit aus Polizeibeamten des Bundeskriminalamts, die in Meckenheim Dienst taten und zuerst im dortigen Schießkeller probten. Von denen sind noch Siebenhaar und Conny Staden dabei, allerdings inzwischen pensioniert. Ein Jahr später kam Mohr hinzu. Handmade heißen sie übrigens, weil die Musik ohne Computerschnickschnack auskommt.

Naheliegend, dass vor allem Hits der 70er und 80er Jahre gespielt werden, darunter Songs von Beatles, Stones, Deep Purple und Steppenwolf, aber auch von BAP, Peter Maffay oder Klaus Lage. Rund 70 Stücke sind im Repertoire. Beim Jubiläumskonzert am Freitag, 15. November, in der Harmonie können Handmade aus Zeitgründen allerdings nur 35 spielen. Das Konzert ist übrigens seit fast einem Monat ausverkauft.

Was sie da abliefern werden? Darüber lief bis zuletzt eine interne Diskussion. "Kommt, wir spielen nur die B-Seiten", juxte Drummer Tom einmal mehr. Und wenn alle Stricke und dazu noch die Saiten der Instrumente reißen, erzählt Sänger Rolf ein paar Witze auf der Bühne. Das hat er nämlich auch schon ab und zu gemacht.

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