Rheinaue in Bonn Der Irrgarten hat wieder geöffnet

BONN · "Da waren wir doch schon!", "Wir müssen weiter nach außen!", "Na, das ist schon mal 'ne Sackgasse..." Zwischen den Planen des großen Labyrinths in der Rheinaue erklangen am Freitagmorgen die aufgeregten Stimmen von Jeremias (10), Benedikt (6) und Helena (6).

 Wo geht's lang? Nicht nur Kinder wird das Labyrinth in den nächsten Wochen wieder vor Probleme stellen.

Wo geht's lang? Nicht nur Kinder wird das Labyrinth in den nächsten Wochen wieder vor Probleme stellen.

Foto: Volker Lannert

Zu sehen waren die drei Geschwister allerdings erst, nachdem es ihnen gelungen war, die steilen Stufen zum Aussichtsturm zu erklimmen. Von dort aus schauten sie triumphierend in die Runde.

Seit Donnerstag steht das fröhliche Gebilde aus blauen Pfosten und gelben Sichtblenden wieder auf der Blumenwiese. Zum 15. Mal schon - sein Anblick gehört inzwischen zum Bonner Sommer. "Die Leute kommen und eignen sich den Raum nach ihren eigenen Ideen an", freute sich Rolf Rau vom Verein "Freies Förderwerk Bonn", der das Labyrinth betreibt.

"Ob es Kinder sind, die sich den Weg mit Wollfäden markieren, Musiker, die auf dem Turm Dudelsack blasen oder ein Fantasy-Club mit Rollenspiel." Für Dienstag hat sich ein Trupp Polizisten angemeldet, der sein Zirkeltraining mit einem Orientierungsmarsch abrunden will. "Die Organisatoren waren heute Morgen schon zum Testen hier", schmunzelte Rau, "aber besser als die Kinder konnten sie es nicht gerade."

15 kräftige Vereinsmitglieder haben vier ganze Tage lang an dem Irrgarten gebaut. Das Ergebnis ist eine Streckenführung, die zwar knifflig, aber für jedermann lösbar ist. Spaziergänge zwischen 15 und 30 Minuten Länge, so die Erfahrung der Veranstalter, sind zum Herumirren ideal: Sind sie kürzer, bieten sie zu wenig Herausforderung, dauern sie länger, kann Frustration aufkommen.

"Richtig verzweifelt war hier aber noch niemand", versicherte Rau, "weil man ja immer unter den Planen durchkrabbeln kann, wenn es einem langt." Auch der wohlbekannte Pfadfinder-Tipp, sich entweder immer nach links oder immer nach rechts zu wenden, funktioniert, wenn man herauswill.

Ins Innere allerdings gelangt man auf diese Weise nicht automatisch. Ausruhen auf seinen Lorbeeren als Labyrinth-Bezwinger kann sich übrigens niemand - die Planen werden jede Woche neu gruppiert.

Das Labyrinth auf der großen Rheinauen-Blumenwiese ist noch bis zum 31. August täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Kinder 3 Euro, für Erwachsene 3,50 Euro. Eine Familienkarte für Eltern mit ihren Kindern oder Großeltern mit Enkelkindern gibt es zum Preis von 9,50 Euro. Wer einmal bezahlt hat, erhält einen Stempel und kann damit am selben Tag mehrfach hinein. Snacks dürfen mitgebracht werden, Picknickplätze sind vorhanden.

Daten und Fakten

1800 Quadratmeter Fläche nimmt das Labyrinth in der Rheinaue ein. Die Wege durch den Irrgarten haben eine Gesamtlänge von 1,35 Kilometern. Um sie zu errichten, werden 1700 Meter Kunststoffrohr, 2900 Quadratmeter Plane und 4000 Meter Seil benötigt. Die verbauten Materialien haben ein Gesamtgewicht von 26 Tonnen.

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