Naturerlebnis inklusiv(e): Die Honigbiene Die Bienen können nicht nur Honig

DRANSDORF · In der Biostation erfahren die Gäste alles über Honigproduktion, Wachs und die Lebensweise von Bienen.

 Annika und Anton ziehen Kerzen aus Bienenwachs.

Annika und Anton ziehen Kerzen aus Bienenwachs.

Foto: Roland Kohls

"Deshalb sagt man also “Kerzen ziehen„!" Jetzt versteht Anton Sander, wie die Redewendung entstanden sein muss: Geduldig taucht er eine 40 Zentimeter lange Schnur immer wieder in flüssiges Wachs. Jedes Mal bleibt etwas mehr von der klebrigen Flüssigkeit an dem Docht hängen und langsam entsteht in den Händen des 12-jährigen Schülers eine goldgelbe Kerze. Das Wachs köchelt unter dem Vordach der Biostation in Dransdorf in zwei Behältern im Wasserbad langsam vor sich hin. "Eine einzige Kerze auf diese Weise herzustellen, dauert mindestens eine halbe Stunde", erklärt der Agrarwissenschaftler Matthias Schindler seinen Gästen.

Unter dem Titel "Naturerlebnis inklusiv(e): Die Honigbiene" hatte die Biologische Station Bonn am Donnerstag dazu eingeladen, mehr über Bienen, Honig und Wachs zu lernen. Unter Schindlers Leitung hatten die Teilnehmer Gelegenheit zu beobachten, wie Honigbienenvölker leben. Den Honig durften sie auch probieren und die aus dem warmen Wachs gezogenen Kerzen mit nach Hause nehmen. Von Kindern bis zu Senioren waren alle Generationen vertreten, denn die Veranstaltungen der Biostation richten sich meist an eine breite Zielgruppe.

Außerdem war der Bienen-Nachmittag "inklusiv(e)" explizit auch für Menschen mit einer Behinderung geeignet. "Bienen haben ein hochkomplexes Sozialgefüge und gehören zu unseren wichtigsten Nutztieren", erläutert Schindler. Landwirtschaft sei ohne die fleißigen Insekten kaum denkbar. "Ich habe mich schon in meiner Diplomarbeit mit Bienen beschäftigt und dann über Kuckucksbienen promoviert", erzählt er zu seinem wissenschaftlichen Hintergrund. "Das sind Wildbienen, die ihre Eier in die Nester von bestimmten anderen Bienenarten schmuggeln."

Der Bienen-Nachmittag war allerdings alles andere als eine Elfenbeinturmveranstaltung: Schindler ist auch Hobbyimker. Die Teilnehmer erfuhren deshalb viel Informatives zu Theorie und Praxis der Bienenhaltung. Am meisten überraschte es seine Gäste, dass man das Wachs auch essen kann: "Das schmeckt wie Kaugummi", freut sich einer der Besucher. Mit der Mischung aus fundierten Informationen und interessanten Mitmachaktionen gelang es Schindler, seine Besucher über die zwei Stunden der Veranstaltung zu fesseln.

Besinnliche Adventsbeleuchtung ist für die Besucher übrigens garantiert: Neben den selbstgezogenen Kerzen konnten sie mittels kleiner Silikonformen auch noch sternförmige Teelichte gießen und mit nach Hause nehmen.

Die Biologische Station bietet ein Naturerlebnisprogramm für Bonn und Umgebung an. Alle Veranstaltungen gibt es online aufwww.biostation-bonn-rheinerft.de.

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