Die ersten beiden Paare tanzen schon los, als Tanzlehrer Rotter noch die Lautsprecher kontrolliert. "Manchmal müssen sie noch richtig eingestellt werden, damit der Sound auch richtig zur Geltung kommt", erklärt er. Seit 1997 tanzt er diesen besonderen Tanz und unterrichtet ihn seit 2001.

"Heute haben wir hier einen normalen Tanzabend, das heißt, dass Tänzerinnen und Tänzer aber auch Paare hierherkommen und tanzen. Wir bieten aber auch Schnupperkurse an, an diesen Abenden sind dann zwei Tanzlehrer hier."

In der Pauke ist es an diesem Sommerabend sehr warm, die Türen sind alle weit geöffnet, damit frische Luft die Tanzfläche erreichen kann. Einige Tänzer haben sich sogar Fächer mitgebracht, um sich Luft zufächern zu können. Bevor es auf das Parkett geht, wechseln fast alle die Schuhe und schlüpfen in ihre Tango-Schuhe.

Einige dieser speziellen Schuhe sehen bei den Herren durchaus bequem aus, an den Füßen der Damen lassen sich hier und da aber auch Tango-Schuhe mit schwindelerregenden Absatzhöhen erkennen. "Ganz wichtig sind beim Tango Schuhe mit Lederabsatz, die sind nämlich drehbar. Mit einer Gummisohle kann man dies nicht so einfach und bleibt hängen. Das behindert beim Tanzen", erläutert Rotter. Seiner Meinung nach müssen die Damen aber nicht immer diese hohen Absätze tragen - flache Schuhe sind viel bequemer."

Seit April 1997 gibt es den Tango-Abend in der Pauke. "Es war der erste regelmäßige Tango-Abend in Bonn überhaupt", sagt Rotter und hat dadurch einen guten Überblick über die Entwicklung des Tanzes in der Bundesstadt. "Das Angebot wird auch in Bonn immer größer. Es gibt seit Jahren im Tango einen stetigen Auftrieb, der aber nur sehr langsam vonstatten geht, weil es relativ schwierig ist, den Tanz zu erlernen", weiß Rotter.

Vor allem für den Mann sei es in den ersten Monaten schwierig, die Schritte zu lernen. Der Mann führt, und die Frau muss seine Bewegungen aufnehmen und reagieren. Das Schöne am Tango sei, dass man keine vorgegebenen Muster erfüllen muss - es gebe immer Interpretationsspielraum. Rotter: "In einem Anfängerkurs lernt man vier simple Figuren, was sehr wenige Figuren sind", verrät Rotter.

Dass der Tango schwierig zu erlernen ist, kann Fred Lorenz nur bestätigen. Er tanzt seit einem halben Jahr und tastet sich langsam heran. "Er ist tatsächlich sehr schwer zu erlernen: Die Figuren sind knifflig. Aber, dass man improvisieren kann, ist super." Obwohl er Anfänger ist, fährt er auch gerne mal zu Tanz-Veranstaltungen nach Köln. "Tango-Tänzer fahren viel", sagt Lorenz. Und schließlich würden den Tango eher ältere Leute tanzen. "Das ist für uns eine Art Disco. An den Türstehern der Diskotheken kommen wir ja längst nicht mehr vorbei", sagt Lorenz lachend.

Unter dem Oberbegriff Tango wird sowohl der Tanz als auch die Musikrichtung Tango verstanden. Dabei hat der Tango auch in der Dichtung und im Gesang eigenständige Ausdrucksformen hervorgebracht. Der Tango gehört seit September 2009 zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit der UNESCO.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich der Tango in verschiedenen Formen von Buenos Aires (Argentinien) aus in der gesamten Welt verbreitet. Zur Unterscheidung gegenüber dem Standardtango des Welttanzprogramms wird die ursprünglichere (weniger reglementierte) Form des Tanzes und die zugehörige Musik weltweit Tango Argentino genannt.

Der nächste Schnupper-Tangoabend in der Pauke, Endenicher Straße 43, beginnt am Donnerstag, 20. August, um 20 Uhr. Ein Eintritt wird nicht erhoben, der Mindestverzehr beträgt fünf Euro. Danach gibt es Schnupperabende jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat in der Pauke. Heute Abend wird wieder von 20 bis 24 Uhr Tango getanzt. Mehr Informationen zum Tango und Tanz-Möglichkeiten gibt es auf www.bonntango.de.