Nach Ärger mit Apothekenzulieferern Politiker fordern: Stadt soll in der City weiter streng kontrollieren

BONN · Der Anlieferverkehr in der Fußgängerzone bleibt ein heißes Eisen, auch wenn die Stadt in Sachen Apotheken-Versorgung außerhalb der City-Lieferzeiten wie berichtet einen Rückzieher gemacht hatte und den Zulieferfirmen die Durchfahrt an Nachmittagen gestatten will.

Dennoch: Die politisch zuständige Bezirksvertretung Bonn sprach am späten Dienstagabend ein Machtwort und forderte restriktive Maßnahmen gegen Parksünder: Die Einhaltung der Lieferzeiten solle "sehr streng" kontrolliert werden, Ausnahmeregelungen seien nicht auszuweiten. Und es sollen Gespräche geführt werden um herauszufinden, welche Lieferzeiten die Unternehmen tatsächlich benötigen.

Das betreffe auch die Apotheken. So bezweifelte Bezirksbürgermeister Helmut Kollig (SPD), dass bis zu fünf Belieferungsfahrten pro Apotheke und Nachmittag in der Fußgängerzone nötig seien. "Da reichen doch zwei Anfahrten", sagte er. "Denn richtige Notfälle gehen zum Arzt oder ins Krankenhaus." Axel Reis vom Straßenverkehrsamt empfahl den Politikern, die Regeln "eng" zu sehen: "Wir sollten keine Freibriefe geben und die Zahl der Fahrten beschränken."

Die Lieferfahrzeuge sind immer wieder ein Ärgernis für Besucher. "Ich habe nirgendwo so viele Autos in der Fußgängerzone gesehen wie in Bonn", sagte Brigitta Poppe (Grüne). Dass sich viele Zeitgenossen nicht an die Regeln halten, zeigt die Zahl von 7200 Knöllchen, die im vorigen Jahr in der Fußgängerzone verteilt wurden.

CDU und Bürger Bund versuchten noch gegenzusteuern - vergeblich. "Ein paar Ausnahmen brauchen wir schon, wir sollten das nicht so streng sehen", meinte Wolfgang Maiwaldt (CDU), und Johannes Schott (Bürger Bund Bonn) sagte: "Hier werden Apotheken und Schuhgeschäfte in einen Topf geworfen. Wir schießen übers Ziel hinaus." Gleichwohl war die Mehrheit des Gremiums anderer Meinung.

Und doch können die Geschäftsleute in der City hoffen: Denn die Stadt soll auf Antrag von Kollig nun auch prüfen, ob die Anlieferungszeit um eine Stunde - also bis 13 Uhr - ausgedehnt werden kann. Dagegen sperrten sich die Grünen, weil es nur ums Geld gehe, so Hartwig Lohmeyer. "Alles andere ist nur vorgeschoben." Außerdem sollen Stellplätze für Lieferanten während der Verbotszeiten ausgewiesen werden.

Die Diskussion hat übrigens Folgen für die Geldtransporter, die in der City unterwegs sind. Denn im Zuge des Apothekenstreits hatte sich herausgestellt, dass sie nicht die aktuellen Tageseinnahmen, sondern Geld vom Vortag abholen. Und das sei auch am Vormittag, innerhalb der Lieferzeiten möglich. "Wir werden den Geldtransportfirmen mitteilen, dass sie künftig keine Genehmigung mehr erhalten", kündigte Reis an.

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