Ex-Freundin erhebt schwere Vorwürfe Mutmaßlicher Vergewaltiger schweigt
BONN · Eine mehrjährige Haftstrafe droht einem 29 Jahre alten Bonner, der sich seit gestern wegen Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten muss.
Er soll seine Ex-Freundin mehrfach brutal verprügelt und einmal vergewaltigt haben. Am ersten Verhandlungstag schwieg der in Untersuchungshaft sitzende Angeklagte zu den Vorwürfen. Verteidigerin Maria Marten teilte jedoch mit, dass die Angaben der 19 Jahre alten Belastungszeugin "nicht der Wahrheit" entsprechen würden.
Da bei der Aushändigung von Aktenbestandteilen laut Richter Hinrich de Vries etwas "schief gegangen" ist, wurde gestern lediglich die Anklage verlesen. Die Verteidigerin erhielt weitere Datenträger mit insgesamt 3000 DIN-A4-Seiten, die sie vor einer Einlassung noch mit ihrem Mandanten besprechen will. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen vor, seine Freundin im vergangenen Sommer regelrecht misshandelt zu haben. Er soll das mutmaßliche Opfer eingesperrt und aus Eifersucht bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt haben. Dabei drückte er laut Anklage in einem Fall eine Zigarette auf dem Kopf der Freundin aus, da sie einen anderen Mann angeschaut habe.
Im September 2014 soll der Angeklagte die junge Frau in der gemeinsamen Wohnung wieder einmal geschlagen haben - unter anderem mit einem Fahrradschloss und einem Duschkopf. Anschließend soll es zu der angeklagten Vergewaltigung gekommen sein. Am folgenden Tag hatte sich die 19-Jährige ihren Eltern anvertraut und die Polizei eingeschaltet.
Inzwischen wurde bekannt, dass dem 29-Jährigen eine weitere Anklage droht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn, da er von einer ehemaligen Lebensgefährtin, die Mutter eines gemeinsamen Kindes ist, belastet wird. Ihr gegenüber soll der Angeklagte mehrfach gewalttätig geworden sein. Der Prozess wird fortgesetzt.
