Lesereise durch die Bonner Altstadt Judith Merchant liest aus "Rapunzelgrab"

BONN · Mit diesem Anblick hatte Kriminalhauptkommissar Jan Seidel nicht gerechnet. Wo war er? Mitten in einem Märchen der Brüder Grimm? Und das in Rheinbach?

 Judith Merchant.

Judith Merchant.

Foto: privat

"Was für eine seltsame Frisur", dachte er, als er sich am Tatort umsah. Am Fuße des verwunschenen Hexenturms lag eine Frauenleiche mit langen blonden Zöpfen. So muss Rapunzel ausgesehen haben, ging es ihm schlagartig durch den Kopf, als er die Tote betrachtete. Zufall? Wohl kaum, denn schon bald stellt sich heraus, dass das Opfer an einer rätselhaften Krankheit litt: dem Rapunzelsyndrom.

Was es mit dem "Märchenmord" auf sich hat und welche Rolle der Zirkel seltsamer Schriftsteller spielt, der am Abend zuvor im Hexenturm getagt hatte, das verrät Glauser-Preisträgerin Judith Merchant bei ihrer Premierenlesung in der Altstadt. "Rapunzelgrab" lautet ihr neuestes Werk aus der Rheinkrimi-Serie. Wie Jan Seidel diesen Fall lösen wird, das erfahren die Zuhörer bei der "Lesereise durch die Altstadt" am Donnerstag, 27. August, ab 19 Uhr in der Fabrik 45, Hochstadenring 45.

Doch nicht nur durch Rheinbach nimmt Judith Merchant ihre Leser mit. Auch in die Altstadt und besonders in die Dorotheenstraße verschlägt es Seidel bei seinen Nachforschungen. "Mich zieht es einfach immer wieder hierhin", erzählt die Krimiautorin, die viele Jahre in der Maxstraße gelebt hat. Deshalb kam für sie auch kein anderer Ort für die Präsentation ihres neuesten Buchs infrage.

Dort, in ihrem Lieblingscafé, in der Altstadt entstehen auch ihre Romane. "Wenn ich an einem neuen Buch arbeite, komme ich jeden Tag hierhin und schreibe. Ich brauche diesen Weg von Beuel über die Rheinbrücke in Richtung Altstadt. Dann fühle ich mich gleich zu Hause", erzählt Judith Merchant.

Als Krimiautorin hat sie natürlich die Lesung eines "Kollegen" mit besonderem Interesse verfolgt. "Volker Kutscher war mein Highlight im Programm", sagt Merchant. In "Märzgefallene" nahm Kutscher seine Zuhörer mit nach Berlin zu der Zeit, als der Reichstag in Flammen steht.

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