Bonner Hauptbahnhof Heftige Kritik am Schienenverkehr

BONN · Kritik gibt es nicht nur - wie in den vergangenen Tagen - am Nahverkehr der Stadtwerke Bonn, sondern auch an dem der Deutschen Bahn.

So kritisiert Rolf Beu, bahnpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag und verkehrspolitischer Sprecher der Grünen in Bonn, dass zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember, die Anschlüsse einiger Linien so unglücklich gelegt würden, dass ein Umsteigen praktisch unmöglich sei.

Die S 23 (bisher RB 23) fährt laut Beu ab dem Bonner Hauptbahnhof werktags neun Minuten nach der vollen Stunde in Richtung Euskirchen ab, während die RB 30 (Rhein-Ahr-Bahn) den Bahnhof laut Fahrplan erst um acht Minuten nach erreicht. In der entgegengesetzten Fahrtrichtung erreicht die S 23 Bonn zur Minute 50, während die RB 30 den Bahnhof eine Minute früher verlässt.

Auch aus Richtung Köln sind laut Beu die "Anschlusszeiten" von der RE 5 und der MRB 26 mit einer Minute Abstand gelegt. "Hier noch von Anschlüssen zu sprechen, wäre vermessen. Gegenüber heute um mehrere Minuten verfrühte Ankunft- und verspätete Abfahrtzeiten der S 23 in Euskirchen würden die Reisezeit für die Fahrgäste übertrieben verlängern und wären damit volkswirtschaftlich auch eher nachteilig." Beu hat diesen Missstand dem Nahverkehr Rheinland (NVR) mitgeteilt.

Kritik an der Unpünktlichkeit äußerte auch der Verkehrsclub Kreisverband Bonn/ Rhein-Sieg/Ahr (VCD). "Verspätungen im Bahnverkehr sind keine Ausnahme, sondern mittlerweile ein tägliches Ärgernis für viele Bahnkunden", moniert der VCD-Kreisvorsitzende Wolfgang Groß. "Uns erreichen viele Informationen von Kunden der Bahn über tagtägliche Ärgernisse und Probleme im Bahnverkehr." Auf der Strecke Bonn-Koblenz verkehrten vor allem die Züge der überregionalen und wichtigen Linie der RE 5 "fast täglich oft mit gravierenden Verspätungen". 30 bis 50 Minuten seien dabei keine Seltenheit.

Wegen der Verspätungen ende der von Norden kommende RE 5 sogar häufig in Andernach und fahre überhaupt nicht bis Koblenz. Groß: "Die Folgen für die Bahnkunden liegen auf der Hand: verspätete Ankünfte am Arbeitsplatz, Verschiebung von Terminen, verpasste Anschlüsse." Aber auch die einst wegen der hohen Pünktlichkeitsrate hochgelobte Voreifelbahn (RB 23) zeichne sich seit vielen Monaten durch Unpünktlichkeit und Ausfall von Zügen aus. "Und eine Verbesserung, die von vielen Seiten schon angemahnt worden ist, scheint nicht in Sicht", kritisiert Groß.

Auch von der Ahrtalbahn (RB 30) erreichen den VCD ebenfalls regelmäßig Informationen über Verspätungen und ausgefallene Zugverbindungen. Groß: "Die Verantwortlichen vom NVR und den SPNV Nord in Koblenz sind nun gefordert, sehr rasch für eine Verbesserung der Pünktlichkeit und für ausreichende Platzkapazitäten auf der Rheinstrecke, der Ahrtalbahn und der Voreifelbahn zu sorgen." Zuständig und verantwortlich sind für den Schienenpersonennahverkehr für die Bundesländer die Zweckverbände: für NRW der Nahverkehr Rheinland in Köln, für den Norden von Rheinland-Pfalz der SPNV Nord in Koblenz.

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