Bar Ludwig in Bonn Für Clubgänger hat das Hotel den Reiz des Vergänglichen

BONN · Man braucht eine leere Hotelküche, eine alte Bar mit dem Charme der 50er Jahre und genug Kühlschränke - fertig ist der angesagte Szene-Club. Längst ist die Bar Ludwig im Hotel Beethoven an der Rheingasse kein Geheimtipp mehr. Die Partygänger treffen sich hier donnerstags bis sonntags, und das möglichst spät abends. Bis zum Abriss.

Es ist der Reiz des Vergänglichen, der die Bar Ludwig zum außergewöhnlichsten Nachtclub Bonns macht. Sie hebt sich ab vom Lederbank-Korbstuhl-Einheitslook vieler Cocktail-Kneipen.

Die Einrichtung der Hotelbar besteht zum größten Teil aus der Originalausstattung der späten 1950er Jahre, in der Lounge stehen Kinostühle aus dem Metropol. Die Veranstaltungen, eine Mischung aus Livemusik, Kunst und Tanz, findet in der gelblich gekachelten Hotelküche statt. Plexiglas schützt zwei große, kunstvoll verlaufene Fettflecken - ein bisschen Beuys in Bonn.

Die Pauly-Fleischmann GbR, die auch das Nyx in der Altstadt betreibt, hat es geschafft, dem Provisorium Leben einzuhauchen, und das mit möglichst geringem Aufwand. Die Kinostühle zum Beispiel waren eine Notlösung, weil der alte Konferenzraum zur Lounge werden sollte. Jetzt schätzen die Gäste besonders, dass die Bar Ludwig ein Club ist, in dem man auch sitzen kann, berichtet Ragnar Fleischmann.

Je nach Veranstaltung mischt sich das Publikum immer wieder neu. Das hat sich auch bis nach Köln rumgesprochen. "Wir haben nie versucht, nur die Anfang 20-Jährigen anzusprechen", sagt Fleischmann. Ein Erfolgsrezept gibt es nicht: "Irgendwie passte alles." Wie die Ausstellung geht nun auch der Bar-Betrieb bis Ende Februar in die Verlängerung.

Etwas Besonderes gibt es - zwei Wochen bevor die Bar Ludwig endgültig Geschichte ist - zu Karneval. Zwei DJs und weitere Gäste feiern drei Tage lang "Karnevalski speciale": Weiberfastnacht, Karnevalssamstag und Rosenmontag ist die Bar Ludwig eine "weitgehend Karnevalsmusik-beruhigte Zone für Clubgänger". Um Kostüme wird ausdrücklich gebeten.

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