Zukunft von Dittmer bei Pegida unklar Bogida und Kögida geben auf

Bonn · Die beiden regionalen Pegida-Ableger Bogida in Bonn und Kögida in Köln geben offenbar auf. Es sollen in Bonn und Köln keine Abendspaziergänge der Bewegung mehr geben, teilte Bogida-Organisatorin Melanie Dittmer mit. Derweil ist die Zukunft von Dittmer bei Pegida unklar.

Künftig wolle man sich im Rheinland nur noch auf den Standort Düsseldorf konzentrieren. "Ab sofort findet der Abendspaziergang im Rheinland nur noch in Düsseldorf statt", heißt es auf der Facebook-Seite von Bogida. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt werden nun "jeden Montag im Sinne Pegidas friedlich demonstriert", heißt es.

Die Veranstaltungen seien für das ganze Jahr im Vorraus angemeldet worden, teilte Melanie Dittmer mit, die bisher auch als Pressesprecherin von Pegida in NRW auftrat. In Düsseldorf liege "ein gutes Sicherheitskonzept" vor und die Zusammenarbeit mit der Polizei sei dort ebenfalls "bislang auch als sehr gut zu bewerten". Aus diesem Grund habe man sich dazu entschieden, künftig in Düsseldorf zu bleiben und die Dügida so wachsen zu lassen. "Nach der Neuorganisation des Teams herrscht Einigkeit, wir werden zusammen weitermachen und das Ganze gemeinsam im Sinne Pegidas organisieren", so Dittmer.

Gleichzeitig kritisierte Dittmer das Vorgehen von Gegendemonstranten, Polizei und Politik bei der Kögida-Demo am Montagabend in Köln: "Leider konnte der Spaziergang nicht stattfinden, weil Gegendemonstranten die Wegstrecke blockiert haben. Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich hierbei um ein undemokratisches Mittel handelt", so Dittmer, die im Landesvorstand der rechtsextremen Splitterpartei ProNRW sitzt und früher Funktionärin in der NPD-Jugendorganisation JN war. "Unseres Wissens nach hat die Polizei jedoch keine Strafanzeigen gegen die Blockierer erhoben." Kritik übte Dittmer auch an Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters: "Da der Bürgermeister der Stadt Köln sogar zur Gegendemo aufrief, können wir hier sagen: Das ist ein politischer Fauxpax."

Der Kölner Dom vorher und nachher: Gegen 18 Uhr wurde am Montagabend die Beleuchtung der Kathedrale und weiterer Gebäude aus Protest gegen die Kögida-Demonstration ausgeschaltet. (Für Bildansicht einfach Regler hin- und herschieben, Fotos: dpa, GA-Grafik: Clemens Boisserée)

Inwieweit Dittmer künftig noch für Pegida im Rheinland sprechen darf, ist indes unklar. Auf der Facebook-Seite von Kögida wurde am Dienstagnachmittag eine Pressemitteilung des Pegida-NRW-Orga-Teams veröffentlicht, wonach man sich mit sofortiger Wirkung von Dittmer als Pressesprecherin trenne. "Nach inneren Streitigkeiten, aber auch inhaltlichen Differenzen, was die Ausrichtung und Parteilichkeit von Pegida-NRW angeht, sind wir sowohl vor Ort, als auch in Rücksprache mit der Orga in Dresden zu dem Schluss gekommen, dass dieser Schritt notwendig ist, wenn auch sehr unangenehm", heißt es in der Mitteilung. "Frau Dittmer hat in vielem eine gute Arbeit gemacht und wir bedanken uns dafür, doch um auch in Zukunft eine Ausrichtung nach Pegida-Vorgaben zu ermöglichen, nehmen wir diese Veränderung vor." Zukünftiger Pressesprecher für Pegida NRW werde nun Sebastian Nobile, der die Kögida-Demo veranstaltet hatte.

Der Sohn eines Italieners ist im schwäbischen Augsburg-Lechhausen aufgewachsen. Er hat wie Dittmer ebenfalls eine einschlägige politische Biographie. So war er lange Zeit Mitglied der "German Defence League" und galt als führender Kopf der Kölner "Division". Bei der vergangenen Bundestagswahl kandidierte er für "Pro Deutschland" auf Platz zwei der Landesliste im Saarland.

Bei der letzten Pegida-Demo in Bonn hatten den rund 300 Bogida-Anhängern etwa 3000 Gegendemonstranten entgegen gestanden. In Köln konnte Kögida am Montagsabend rund 500 Menschen für sich mobilisieren. Die Zahl der Gegendemonstranten wurde auf rund 10.000 Teilnehmer geschätzt.

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