Bonner Wirte unter Druck Rauchverbot macht Shisha-Bars zu schaffen

BONN · Überwiegend junge Leute treffen sich hier, machen es sich gemütlich - manchmal sogar auf einem Diwan - und rauchen Wasserpfeife: Shisha-Bars sind beliebt. Doch das im Mai 2013 in Kraft getretene NRW-Rauchverbot gilt auch für diese Lokale.

In der "Diva-Bar" in der Nähe der Bonner Oper rauchen die Gäste eine Shisha mit nikotinfreiem Tabak. FOTO: MÜHLENS

In der "Diva-Bar" in der Nähe der Bonner Oper rauchen die Gäste eine Shisha mit nikotinfreiem Tabak. FOTO: MÜHLENS

"Kurz nach dem Verbot war es echt schlimm. Es gab Tage, da hatte ich keinen Kunden, dann kamen mal welche, wollten aber nur eine Cola trinken. Wäre das so weitergegangen, hätte ich schließen müssen", erinnert sich Musa Basyan von der Diva-Bar. Aber nach ein paar Wochen habe sich das Geschäft wieder gefangen. "Nikotinfreier Tabak, den wir seit dem Verbot nur noch anbieten dürfen, wurde vorher schon konsumiert, allerdings ist er nicht so beliebt."

Ob auch wirklich nur nikotinfreier Tabak an die Kunden verkauft wird, überwacht die Stadt Bonn. Nach Auskunft des Presseamtes gab es 2014 allerdings keine Kontrollen in Shisha-Bars. Umfangreiche Überprüfungen gab es zuletzt Ende 2013. Laut Stadt hatte man dafür aus elf Bars Proben der verwendeten Produktmischungen gezogen, die chemisch analysiert wurden. "In zehn der elf Fälle wurden erhebliche Verstöße gegen die Tabakverordnung, in sechs Fällen zusätzlich gegen das Nichtraucherschutzgesetz festgestellt", sagt Pressesprecher Marc Hoffmann. Die Stadt leitete in zehn Fällen wegen überhöhten Feuchtigkeitsgraden (stellt einen Verstoß gegen die Tabakverordnung dar) Bußgeldverfahren ein. "Zusätzlich wurden Bußgeldverfahren in sechs Fällen wegen nachgewiesener Tabakbestandteile innerhalb der Produktmischungen eingeleitet", so Hoffmann.

Da man in den eigenen vier Wänden ohne Einschränkungen nikotinhaltigen Tabak rauchen darf, tun dies nun auch viele Shisha-Raucher. "Das ist ein aktueller Trend, den wir spüren: Sehr viele rauchen zu Hause ihren gewohnten Tabak, den man im Handel kaufen kann", sagt Basyan. Nicht nur er versucht, die Kunden mit besonderen Angeboten trotzdem zu locken. Fast alle Bonner Shisha-Bars sind mit eigenen Seiten bei Facebook vertreten, bieten beispielsweise Sky an und servieren beim Fußballschauen Drinks und Cocktails.

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