Universitätsmuseum Künstlerin Suriyya Choudhary zeigt Videoarbeiten und Fotos

BONN · Suriyya Choudhary ist eine bescheidene Frau. Mit einem charmanten, aber zurückhaltenden Lächeln nimmt sie die Blumen entgegen, die ihr und den Kuratorinnen Julia Fritz und Regina Höfer anlässlich der Vernissage im Bonner Universitätsmuseum überreicht werden.

 Suriyya Choudhary setzt sich in ihrer Ausstellung im Unimuseum mit der Umwelt in ihrer Heimat Pakistan auseinander.

Suriyya Choudhary setzt sich in ihrer Ausstellung im Unimuseum mit der Umwelt in ihrer Heimat Pakistan auseinander.

Foto: Kubik

"Wege von Licht und Schatten - Paths of Light and Shadow" ist die Schau mit Fotografien und Videoarbeiten der pakistanischen Künstlerin überschrieben.

"Meine Kunst setzt sich ganz besonders mit meiner Umwelt in Pakistan auseinander", erzählt die 41-jährige. "Es ist mein Ziel, einen unverstellten Blick auf historische und zeitgenössische Abläufe zu gewinnen, die allzu oft von der Berichterstattung über Terrorismus und die Sicherheitslage im Land verstellt werden." Die Tochter eines Offiziers der pakistanischen Armee reiste wegen der zahlreichen Versetzungen ihres Vaters bereits als Kind viel durch das Land. Sie studierte zunächst in Lahore Grafikdesign, bevor sie einen Lehrauftrag an der Fatima Jinnah Women University in Rawalpindi annahm, wo sie bis heute eine Stelle als Assistenz-Professorin in bildender Kunst innehat.

Mit der Ausstellung setzt sich Choudhary mit der kolonialen Vergangenheit ihres Heimatlandes auseinander. Sie stellt den Foto-Motiven aus der britischen Kolonialzeit ihre eigene, indigene Perspektive entgegen. Die Schau umfasst eine Videoinstallation sowie zahlreiche Farb- und Schwarz-Weiß-Fotografien. "Britische Fotografen wie W. H. Baker haben im 19. und 20. Jahrhundert eine eigene kolonial geprägte Bildästhetik entwickelt", erläutert sie. "Deren Sichtweisen lassen aber die kulturelle und spirituelle Bedeutung außer Acht, die beispielsweise Mausoleen und Moscheen eigen ist."

Die dreiteilige Videoarbeit der Künstlerin hingegen ist durch Beteiligung und Zusammenarbeit mit Einheimischen entstanden, die selbst zu Wort kommen und angemessen ins Bild gerückt werden. Choudhary lebt derzeit in Bonn, arbeitet seit Dezember als Gastwissenschaftlerin in der Abteilung für Asiatische und Islamische Kunstgeschichte am Institut für Orient und Asienwissenschaften. Im Zuge ihrer Dissertation am Department of Art der Universität Reading in Großbritannien realisiert sie ein Projekt in Bonn. Die Idee zur Ausstellung entstand während der intensiven Zusammenarbeit mit den Kunsthistorikerinnen Julia Fritz und Regina Höfer. Letztere wird sich am Donnerstag, 17. Juli, ab 17.30 Uhr in einem Vortrag zur Ausstellung mit der Weltreise von Franz Ferdinand von Österreich in den Jahren 1892/93 auseinandersetzen.

Die Ausstellung ist noch bis 24. August jeweils Dienstag sowie von Donnerstag bis Sonntag zwischen 11 und 16.30 Uhr, im Universitätsmuseum, Regina-Pacis-Weg 1, zu sehen.

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