Roma und Sinti aus Frankreich und England Landfahrer wollen eine Woche lang in Beuel bleiben

VILICH · Sie kommen nicht aus Irland wie ihre Vorgänger auf dem Landfahrerplatz an der Beueler Straße. Und noch in weiteren Punkten unterscheiden sich die Menschen, die seit Kurzem in Vilich Station machen, von denen, die Anfang August in Beuel und Bonn für Aufsehen gesorgt hatten.

Als Angehörige der Ethnie Sinti und Roma zählen sie laut Stadt zu den Landfahrern, die das Recht haben, auf dem Platz zu campieren. Bei den 500 irischen Pavee oder auch Tinkern war das anders: Da sie nicht zur Gruppe der Roma zählen, hatten sie die Fläche seinerzeit widerrechtlich belegt. Und zudem das angrenzende Landschaftsschutzgebiet in Beschlag genommen.

Ferner hatten sie sich zum Ärger der Vilich-Müldorfer und Vilicher Bürger recht laut und streitwillig gezeigt. "Wir sind in friedlicher Mission hier", sagte am Freitag ein Familienvater, der ungenannt bleiben möchte. Mit seinen Eltern, seiner Frau und zwei kleinen Söhnen sei er aus Straßburg angereist, um hier diverse Arzttermine wahrzunehmen. "Wir wollen noch etwa eine Woche bleiben, dann sind wir wieder weg", kündigte er an.

Diesen Zeitraum haben die Landfahrer auch der Stadt Bonn gegenüber angegeben, wie Elke Palm vom Presseamt mitteilte. Zuerst seien zehn Gespanne aus Englang und Frankreich auf dem Platz gewesen, nun sei die Zahl auf 17 angewachsen. Sollten es noch mehr werden, hat die Stadt Maßnahmen getroffen: "Wir haben das gegenüberliegende Gelände mit Absperrband versehen."

In der Tat verhindern Drängelgitter mit rot-weißem Flatterband, dass die Wohnwagen-Gespanne auffahren können - so sich die Durchreisenden daran halten. Doch die Amtsmitarbeiter zeigen Präsenz, waren gestern Nachmittag vor Ort, um die normalen Gebühren einzutreiben.

"Wir stellen Abfallbehälter und Toilettenhäuschen auf, Strom können die Landfahrer über das Technische Hilfswerk beziehen", so Palm. Bei der Stippvisite der Iren hatte die Verwaltung wegen der "etwas aggressiven Lage" darauf verzichtet, die Standgebühren einzusammeln. Dafür hatte sie, nicht nur in Leserbriefen, viel Kritik kassiert.

Auch für die Bonner Polizei stellen die Gäste bislang kein Problem dar. "Es hat keinen Anlass zum Einschreiten gegeben", sagte Frank Piontek von der Pressestelle. Wohl auch um die Anlieger zu beruhigen wird aber öfter Streife gefahren. Der Familienvater aus Frankreich sagte dem GA, dass auf dem Areal mehrere Familienclans stünden, die sich untereinander nicht kennen würden.

"Warum die anderen hier sind, weiß ich nicht", meinte der Mann, dessen schwangere Frau in Bonn unter anderem Fachärzte aufsucht.Bis auf spielende, englisch sprechende Kinder war der Landfahrerplatz am Montag ziemlich menschenleer. "Die anderen sind alle einkaufen", vermutete der Straßburger.

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