Bücherschrank in Vilich-Müldorf Mitmachkunst zum ersten Geburtstag

VILICH-MÜLDORF · Im Bücherschrank auf dem Platz an der Sparkasse Köln-Bonn in Vilich-Müldorf ist Julian noch nicht fündig geworden - als wahre Leseratte kennt er die Kinder- und Jugendbücher darin schon alle.

 Fehlerzertifikate für alle Probleme: Die Künstler Jennifer Hoernemann und "Walbrodt" stellen begehrte Scheine aus.

Fehlerzertifikate für alle Probleme: Die Künstler Jennifer Hoernemann und "Walbrodt" stellen begehrte Scheine aus.

Foto: Max Malsch

"Aber ich habe schon mal etwas eingestellt", sagte der Neunjährige am Sonntag auf der Feier zum einjährigen Bestehen des Schrankes. Die hatte der Verein "Wohnen im Quartier" unter Federführung von Ute Sartorio-Tschoepke organisiert, die die Kinder zum Bücherflohmarkt eingeladen hatte.

Und so verkaufte Julius dort Lektüre, von der er sich leicht trennen konnte. Sein Bruder Sebastian (7) hatte sich derweil beim "Büro für die Nutzung von Fehlern und Zufällen" ein "Fehlerzertifikat" geholt. Er räume nicht gern sein Zimmer auf, hatte er bei den Community-Künstlern Jennifer Hoernemann und "Walbrodt" zugegeben. Sie stellten ihm eine Urkunde aus: "Der Inhaber dieses offiziellen Dokuments hat die uneingeschränkte Erlaubnis, sein Zimmer in jedem erdenklichen Zustand zu genießen."

Das Künstlerpaar wohnt ganz in der Nähe des Platzes, auf dem der Offene Bücherschrank und der Metall-Leserabe "Kolki" stehen, und nutzt den Schrank regelmäßig. "Das ist eine super Einrichtung", sagte Walbrodt. Er war plötzlich abgelenkt, denn die Musikgruppe "Die Nejbörs" spielte ein fröhliches, nach irischer Folklore klingendes Lied, dazu wollte er tanzen.

Musik, Flohmarkt, Mitmachkunst: Das war ein würdiger Rahmen für diese Geburtstagsfeier. Im Mittelpunkt stehe "das Buch, das von Hand zu Hand geht, um gelesen zu werden", sagte Sartorio-Tschoepke. Das will sie vor allem in Kinderhänden sehen. Deshalb freute sie sich auch darüber, dass das Kinderbuchregal im Schrank regelmäßig leergeräumt ist.

Eigentlich sollten die Kinder auch selbst geschriebene Geschichten auf dem Fest vortragen. Aber Sartorio-Tschoepke stellte fest: Niemals haben Kinder so wenig Zeit wie in den Ferien. Sie freue sich jedoch weiterhin auf Einsendungen von Geschichten, die dann auf einer Veranstaltung im Advent präsentiert werden sollen. Die Kindergeschichten können an Ute-Sartorio-Tschoepke@t-online.de geschickt werden.

Am Ende fragte sie die Kinder, wie viel sie beim Flohmarkt eingenommen hatten. Insgesamt waren es knapp 100 Euro. Den gleichen Betrag spendete der Verein den SOS Kinderdörfern international. Die Kinder durften ihr Taschengeld natürlich behalten.

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