Daniel Nöllgen 26-Jähriger erhält Einladung des Bundespräsidenten

VILICH-MÜLDORF · Dieser Brief kam überraschend, sozusagen aus dem Nichts, aber er enthielt eine exklusive Einladung, die längst nicht jeder erhält: "Der Bundespräsident und Frau Daniela Schadt bitten Herrn Daniel Nöllgen und Begleitung zum Bürgerfest in den Park von Schloss Bellevue am Freitag, den 30. August um 17 Uhr", stand da unter dem Bundesadler zu lesen.

 Hier ist die Karte: Die Einladung des Bundespräsidenten, stilecht mit Bundesadler, hat Daniel Nöllgen ziemlich überrascht. Auch sein Vater Herbert freut sich, denn er fährt als Begleitperson mit.

Hier ist die Karte: Die Einladung des Bundespräsidenten, stilecht mit Bundesadler, hat Daniel Nöllgen ziemlich überrascht. Auch sein Vater Herbert freut sich, denn er fährt als Begleitperson mit.

Foto: Rolf Kleinfeld

An diesem Tag werden es dann zwar gut und gerne 4000 Gäste in Berlin sein, allein 170 Geladene aus NRW, aber dass Daniel Nöllgen aus Vilich-Müldorf dabei sein sollte, hat ihn doch erst mal sehr erstaunt. "Ich wusste gar nicht, wie ich zu der Ehre komme", grübelte er anfangs. Dann aber bekam er heraus: Eine Mitarbeiterin aus der Staatskanzlei Düsseldorf, die Förderanträge bearbeitet, scheint den 26-Jährigen vorgeschlagen zu haben.

Warum? Daniel Nöllgen (26) ist die Hälfte seines Lebens im Fußball-Ehrenamt unterwegs, also seit 13 Jahren. Es begann damit, dass er als C-Jugendlicher bei seinem Heimatverein SV Vilich Müldorf bereits eine D-Jugend trainierte und später bei der Jugendsportgemeinschaft Beuel (JSG) gleich für mehrere Jahre ein Team übernahm. Dort ist sein Vater Herbert Vorsitzender.

Doch was den Bundespräsidenten noch mehr beeindrucken dürfte: Daniel hat das Projekt "Fußball gegen Gewalt" ins Leben gerufen, das mehrere Aktionen zugunsten der Hannah-Stiftung ins Leben rief. Es begann mit der Teilnahme an einer Radtour in Gedenken an das 2007 ermordete 14-jährige Mädchen aus Königswinter. Und setzte sich fort mit einem Benefizturnier zugunsten der Stiftung, das seit 2009 einmal pro Jahr stattfindet - das nächste am 14. September.

Nöllgen ist Gründungsmitglied und Erster Vorsitzender des Vereins "Fußball gegen Gewalt". In dieser Funktion kam auch der Kontakt mit der Staatskanzlei zustande, wo es um Förderung von Projekten ging. "Ich betrachte die Einladung nach Berlin als eine Art Dank für mein Ehrenamt", sagt Nöllgen und weiß: "Allein der Name “Fußball gegen Gewalt„ hat Potenzial." Der Verein hat inzwischen 80 Mitglieder und besteht fast ausschließlich aus Sportmanagement-Studenten der Hochschule Koblenz. Auch Daniel Nöllgen studiert dort und will nach dem Examen in der Sportevent-Branche Fuß fassen.

"Wir können durch unsere ehrenamtliche Arbeit unser theoretisches Wissen aus dem Studium direkt in die Praxis umsetzen", sagt der 26-Jährige über das Projekt. Und längst sind auch andere auf ihn aufmerksam geworden. Nachdem Nöllgen vor rund zwei Jahren von Bayer 04 Leverkusen das Angebot eines Trainerpraktikums bekam, ist er jetzt fest da: Als was? Natürlich als Jugendtrainer. Mit zwei anderen Coaches ist er für die U 14 des Bundesliga-Vereins zuständig.

Zum aktiven Fußballspielen bleibt da keine Zeit mehr. Seinen Spielerpass hat Daniel Nöllgen zwar noch beim SV Beuel liegen, er kickt dort aber nicht mehr. Denn er gibt zu: "Manchmal bin ich auch froh, wenn ich an einem Wochenende mal keinen Fußballtermin habe."

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