Interview mit Harmke Bentler Die Sekretärin an der Gesamtschule Beuel über Professionalität und Planung

BONN-BEUEL · Die Flure sind leer, jeder Schritt hallt im Foyer. Wo sonst fröhliches Lachen und laute Stimmen zu hören sind, ist es still - noch. Denn am Mittwoch beginnt das neue Schuljahr, und dann kehrt das Leben zurück in die Gesamtschule Beuel. Während die Schüler und Lehrer ihre Ferien noch genießen, arbeitet Harmke Bentler schon wieder.

Sekretärin Harmke Bentler in ihrem Büro.

Sekretärin Harmke Bentler in ihrem Büro.

Foto: Max Malsch

Was machen Sie denn hier, es sind doch noch Ferien?
Harmke Bentler: Tja, ich arbeite schon wieder und bereite alles vor. Im Gegensatz zu den Schülern und Lehrern habe ich keine sechs Wochen Ferien, sondern nur drei Wochen Urlaub.

Was haben Sie zu tun, wenn niemand da ist?
Bentler: Die ersten Wochen nach Ferienbeginn bereite ich das abgelaufene Schuljahr nach. Die Abgänger nach Abitur oder 10. Klasse müssen aus dem System ausgebucht oder umgebucht und die Daten archiviert werden. Bei hundert Abiturienten und 190 Schülern mit Mittlerer Reife braucht das seine Zeit und muss akribisch verwaltet werden. Denn Schüler-Daten müssen 20 Jahre und Abgangszeugnisse 50 Jahre aufgehoben werden.

Was muss vor Schuljahresbeginn erledigt werden?
Bentler: Dann beginnen die Vorbereitungen. Die Routinearbeiten will ich erledigt haben, bevor der Schulalltag beginnt. Dazu gehört, jede Menge Listen und Formulare etwa für die neuen Lehrer und die Oberstufenschüler anzufertigen. Dazu kommt die Organisation der Aulabelegung und die Ausleihe von Beamter, Laptops und Overhead-Projektoren. Auch die Unterlagen für die Klassenpflegschaftsabende müssen vorbereitet werden. Alle diese Materialien stehen dann für die Zeit bis Weihnachten bereits zur Verfügung.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Schülern und Lehrern?
Bentler: Meine Tür steht immer offen. Das ist oft nicht so einfach, weil ich dann meistens drei Sachen gleichzeitig erledigen muss: Während ich telefoniere, kommt jemand rein und will eine Auskunft und jemand anderes braucht ein Formular. Da ist Überblick gefragt.

Könnten Sie es in einem Verwaltungsbüro nicht ruhiger haben?
Bentler: Ich war früher selbstständig und führte unter anderem ein Silberwarengeschäft. Als dann meine Tochter geboren wurde, habe ich meine Berufstätigkeit mehr oder weniger aufgegeben. Aber ich hatte schon immer viel mit Kundschaft zu tun, bin sehr kommunikativ und offen. So ist die Tätigkeit als Schulsekretärin eine sehr gute Lösung für mich.

Was ist das Besondere an der IGS?
Bentler: Jedes Jahr kommen die Schausteller zu Pützchens Markt und wir betreuen deren Kinder während dieser Zeit. Ich habe gerade ihre Stundenpläne erstellt und sorge dafür, dass jedes Kind immer in die gleiche Klasse kommt, wie im Jahr zuvor. Dieses Jahr ist das eine große Herausforderung, denn Pützchens Markt beginnt quasi zeitgleich mit dem neuen Schuljahr. Da ist professionelle Vorbereitung das Wichtigste.

Was bedeutet Inklusion für die Schulsekretärin?
Bentler: Es ist sehr schön, dass wir eine integrative Schule sind. In jeder I-Klasse gibt es sechs behinderte Schüler. Und auch ich habe immer ein Kind, das mich im Sekretariat unterstützt. Im Moment habe ich ein sehr liebes Mädchen, das mir beim Stempeln und Kopieren hilft. Das ist eine echte Erleichterung für mich, und das Kind ist begeistert. Ich arbeite sehr gerne mit den behinderten Kindern und freue mich, wenn die Schule am Mittwoch wieder beginnt.

Zur Person

Harmke Bentler wurde am 16. April in Bonn geboren, das Jahr will sie nicht verraten. Sie hat eine Ausbildung als Bürokauffrau absolviert. Heute ist sie als Schulsekretärin tätig und wohnt in Bad Godesberg. Sie hat eine Tochter.

Die Schule

1978 wurde die Integrierte Gesamtschule Bonn-Beuel als erste Bonner Gesamtschule gegründet. Heute werden dort 1400 Schüler von 140 Lehrern unterrichtet. Seit 27 Jahren hat die Schule integrative Lerngruppen.

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