16. Abenteuertage der Zukunftswerkstatt Oberkassel Startschuss für den Wilden Westen

OBERKASSEL · Es ist wieder soweit: Die Zukunftswerkstatt Oberkassel (ZOK) verwandelt den Kirmesplatz am Rhein während der 16. Abenteuertage in ein Outdoor-Spektakel.

 Eine Westernstadt entsteht: 250 Kinder und ihre Helfer wollen sie bis spätestens Mittwoch fertig haben.

Eine Westernstadt entsteht: 250 Kinder und ihre Helfer wollen sie bis spätestens Mittwoch fertig haben.

Foto: Max Malsch

Bereits seit Montag hämmern und sägen die rund 250 teilnehmenden Kinder an 20 Holzhütten, die unter dem diesjährigen Motto "Wilder Westen" entstehen. "Die Junghelfer, die früher Teilnehmer waren und jetzt Betreuer sind, entscheiden demokratisch im Vorfeld über das Motto. Wir geben nichts vor", erklärt Betreuer Heiner Jacobs vom Kernteam der ZOK, "und auch bei der Einteilung am Aufbautag sucht sich jeder selbst aus, wo er mithelfen will." So sollen die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen und möglichst selbstbestimmt an der Entstehung des Westerndorfs mitwirken.

Noch bis Mittwoch wird an den Holzhütten mit Namen wie "Kaktushütte" oder "Marterpfahl" geschraubt, bevor die Schüler in die Abenteuer des Wilden Westens abtauchen können. Mit dem selbstgebastelten Sheriffstern könnte es dann hoch hinaus aufs Western-Fort gehen, um über Recht und Ordnung im Dorf zu wachen. Die Befestigungsanlage ist mit vier Türmen das Großprojekt der erwachsenen Helfer. Wer sich lieber der Handarbeit widmen möchte, kann dies in den Werkstätten beim Töpfern, Nähen oder Basteln tun. Und für diejenigen Kinder, die sich richtig austoben wollen, stehen sportliche Aktivitäten wie Trommeln und Hufeisen werfen bereit.

Bei diesem Angebot wird schnell deutlich, wie viel Zeit und Engagement die Helfer für die Organisation investieren müssen. "Die Vorbereitungen laufen seit Anfang des Jahres. Wir treffen uns einmal im Monat und arbeiten Aufgaben aus unserem Regiebuch ab, die wir ständig anpassen", erläutert Hans-Peter Bürkner vom ZOK-Team.

Denn manchmal stehen die Ehrenamtlichen vor recht diffizilen Rahmenbedingungen. "Die Abenteuertage sind eine integrative Aktion, so dass auch Kinder mit Behinderung mitmachen können", erläutert Bürkner. Die Betreuer werden hierfür besonders geschult.

Für viele Helfer ist die Aktion ein jahrelanger Begleiter. Ein Großteil war einst Teilnehmer und betreut nun die Jüngsten. Die 18-jährige Katalin Schläffer ist eine von ihnen. Ruhe und Einfühlungsvermögen vermittelt die Abiturientin allemal, wenn vier Kinder gleichzeitig nach der Wasserwaage, dem Bleistift und der Säge fragen. Nach über neun Jahren als Aktive zieht die Abiturientin viel Positives aus ihren Erfahrungen.

"Ich arbeite gerne mit Kindern. Sie haben einen schönen naiven Blick auf die Welt und sehen alles nicht so ernst", sagt Katalin Schläffer. "Außerdem bin ich gerne an der frischen Luft, finde das Gemeinschaftsgefühl super und kann meine Arbeit als Referenz in meine Bewerbungen einfließen lassen. Denn im Umgang mit den Kindern lerne ich hier Soft Skills wie Geduld und Empathie, die ich später auch im Beruf gebrauchen kann."

Wie positiv sich die Abenteuertage auf die Entwicklung der Kinder auswirken können, beeindruckt Heiner Jacobs immer wieder. Die Aktion ist für ihn und seine Tochter mittlerweile zum Pflichtprogramm in den Sommerferien geworden. "Für mich als Erwachsenen ist es schön zu sehen, wie gut sich die Kinder entwickeln. Einige waren früher etwas schwierig und jetzt betreuen sie mit Elan Jüngere beim Bau der Hütten. Sie sind in ihre Aufgabe hineingewachsen und haben gelernt Verantwortung zu übernehmen. Was können wir uns mehr wünschen?"

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