Jüdisches Lag BaOmer Fest Freudenfeuer und Picknick

OBERKASSEL · Die Kartoffeln brutzeln auf dem Grill, scharfes Humus und Chrein - eine Paste aus roter Beete mit geriebenem Meerrettich - stehen bereit. Sie bilden die klassischen Zutaten für das jüdische Lag BaOmer Fest. "In Israel brennen heute überall die Lagerfeuer und die Grills glühen. Denn mit Einbruch der Dämmerung beginnt das Lag BaOmer Fest", sagt Gabriele Wasser.

 Beim Lag BaOmer Fest grillen die Mitglieder des Vereins für Geschichte und Kultur der Juden der Rheinlande um Gabriele Wasser (3.v.l.).

Beim Lag BaOmer Fest grillen die Mitglieder des Vereins für Geschichte und Kultur der Juden der Rheinlande um Gabriele Wasser (3.v.l.).

Foto: Max Malsch

Und auch im Kleinen Jüdischen Lehrhaus an der Königswinterer Straße 647 in Oberkassel wurde gestern der 33. Omer-Tag gefeiert, der die 49 Tage dauernde Trauerzeit zwischen Pessach und Schawuot für einen Tag unterbricht. An diesem Tag sind alle Gebote und Verbote der Trauerzeit außer Kraft gesetzt, berichtet die 1. Vorsitzende des Vereins für Geschichte und Kultur der Juden der Rheinlande in ihrem Vortrag "Freudenfeuer, Musik und Picknick. Das jüdische Fest Lag BaOmer und seine Traditionen". "Heute und morgen wird in Israel wie wild geheiratet. Es ist ein Fest der Freude", sagt die Historikerin. Denn Hochzeiten sind in der Trauerzeit verboten und es ist geboten, die Körperpflege etwas zu vernachlässigen.

An diesem Tag erinnern die Juden an die Speiseopfer im Tempel in Jerusalem und gedenken bedeutender Rabbiner wie Rabbi Akiba, der als wichtiger Sammler und Autor der teilweise nur mündlich überlieferten Gesetzestexte und Diskussionen für die jüdische Auslegung der Tora gilt. Hunderttausende Gläubige pilgern zudem zum Grab des einflussreichen Rabbi Schimon bar Jochai, einem Schüler Rabbi Akibas, der am 33. Omer-Tag gestorben ist. "Seit Tagen wird die Grabstätte in Meron in Galiläa von der Polizei abgesichert.

Denn dieser Rabbi wird unendlich verehrt. Menschen aus aller Welt kommen deshalb dorthin", erklärt Gisela Wasser. "Wir haben uns dieses Fest für die heutige Veranstaltung ausgesucht, weil es bei uns sehr wenig bekannt ist. Unser Anliegen als Verein ist es, die jüdische Geschichte im Rheinland nicht auf den Holocaust zu reduzieren, sondern als integrativen Teil der deutschen Geschichte zu vermitteln", erklärt die Vereinsvorsitzende.

Die nächste Veranstaltung trägt den Titel "Zores, Masel und Mischpoke. Zum Leben der Juden in Königswinter vom 12. bis zum 19. Jahrhundert" und beginnt am Donnerstag, 28. Mai, um 18.30 Uhr. Um die drei bedeutenden Städte der jüdischen Kultur am Rhein, Speyer, Worms und Mainz, geht es beim Vortrag "Jerusalem am Rhein" am Sonntag, 14. Juni, um 11 Uhr.

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