Barrierefreiheit in Oberkassel Der Bahnhof macht Probleme

OBERKASSEL · An vielen Stellen ist Oberkassel schon barrierefrei oder zumindest barrierearm. Zu diesem Ergebnis kamen Bürger und Politiker bei einem Spaziergang am frühen Dienstagabend durch den Ortsteil. Die "Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv" behinderte Menschen in der SPD hatte zu dem Termin unter dem Motto "Barrierefrei durch Oberkassel" geladen.

 Die Treppe zum Gleis am Bahnhof ist für Menschen, die auf Rollstuhl oder E-Scooter angewiesen sind, eine unüberwindbare Hürde.

Die Treppe zum Gleis am Bahnhof ist für Menschen, die auf Rollstuhl oder E-Scooter angewiesen sind, eine unüberwindbare Hürde.

Foto: Johanna Heinz

Auch wenn der Befund "nicht spektakulär" war, wie SPD-Stadtverordnete Fenja Wittneven-Welter am Ende der Tour als Fazit zog, treffen Menschen, die auf einen Rollstuhl oder E-Scooter angewiesen sind, oder mit einem Kinderwagen unterwegs sind, an einigen Stellen, auf einige Hürden.

Rollstuhlfahrer haben es in einigen schmalen Gassen des Ortes schwer - dort gibt es manchmal überhaupt keine oder nur sehr schmale Bürgersteige. Auch das zum Teil vorhandene Kopfsteinpflaster bereitet Probleme. "Wir haben hier die klassische Problematik historischer Altstädte", sagte Klaus Mehren, Vorsitzender der AG Selbst Aktiv in der SPD Bonn. Ähnliche Spaziergänge hat die Arbeitsgemeinschaft schon in anderen Ortsteilen organisiert. "Mit den Begehungen wollen wir die alltäglichen Hindernisse, die nicht immer direkt für Menschen ohne Behinderung erkennbar sind, erfassen und sichtbar machen", erläuterte er. Wo Bürgersteige Probleme machen, wird bei den Spaziergängen schriftlich fixiert und ins städtische Kataster aufgenommen.

An der Königswinterer Straße haben die Teilnehmer wenig zu bemängeln. "Der Bürgersteig bietet ausreichend Platz und viele Geschäfte haben ebenerdige Eingänge oder Rampen", so Mehren. Schwierig ist allerdings der Einstieg in den öffentlichen Nahverkehr. Die Stadtbahnhaltestelle "Oberkassel Mitte" ist bislang nicht barrierefrei ausgebaut. Sowohl bei den Bahnen der Linie 62, aber vor allem bei der 66 ist die Stufe vom Gleis zum Einstieg so hoch, dass Rollstuhlfahrer sie kaum überwinden können. "Dadurch, und weil ich mit meinem E-Scooter nicht mit der Bahn fahren darf, bin ich in Oberkassel komplett abgeschnitten von der Welt", beklagte Lorenz Schmitz. Der 78-jährige Oberkasseler war einer der wenigen Bürger, der zu dem Spaziergang mit den SPD-Politikern, darunter auch Oberbürgermeisterkandidat Peter Ruhenstroth-Bauer und die Stadtverordneten Angelika Esch und Peter Kox, gekommen war. Noch gravierender ist die Situation am Oberkasseler Bahnhof der Deutschen Bahn. Eine steile Treppe ist der einzige Zugang zum Gleis.

Doch Lorenz Schmitz bemängelt noch ein anderes Problem: In der vielgenutzten städtischen Jupp-Gassen-Halle gebe es keine Behindertentoilette. Das hindere ihn daran, an Veranstaltungen teilzunehmen. Das wollen sich die Politiker nun bei einem weiteren Termin vor Ort genauer ansehen.

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