Rhein-Palais im Bonner Bogen Brandschutz bremst den Baufortschritt

BEUEL/MÜNCHEN · Rhein-Palais im Bonner Bogen: Bürokomplex sorgt bei der Expo Real, der internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen in München, für Aufsehen. Der Investor wartet auf die zweite Baugenehmigung.

Der erste Bauabschnitt des Rhein-Palais soll bis zum Jahresende im Rohbau fertiggestellt sein. Alle 22 Häuser sollen dann Ende 2017 im Bonner Bogen stehen.

Der erste Bauabschnitt des Rhein-Palais soll bis zum Jahresende im Rohbau fertiggestellt sein. Alle 22 Häuser sollen dann Ende 2017 im Bonner Bogen stehen.

Foto: Volker Lannert

Die Besucher der Expo Real, der internationalen Fachmesse für Immobilien und Investitionen in München (5. bis 7. Oktober), lernen derzeit das größte Bauvorhaben im rechtsrheinischen Bonn kennen: Investor Ewald Hohr stellt auf seinem Messestand in der Halle B2 sein Projekt "Rhein-Palais" im Bonner Bogen vor. "Wir werben in München für den Wirtschaftsstandort Bonn und natürlich für unser Bauvorhaben", erklärte der Kölner Bauunternehmer im Gespräch mit dem GA.

Während in München das Rhein-Palais in Bausch und Bogen vorgestellt wird, hadert Hohr nach wie vor noch mit den Genehmigungsvorgängen bei der Stadt Bonn. Eigentlich hatte die Verwaltung der Bundesstadt dem Investor für Juni die Baugenehmigung für den zweiten von insgesamt drei Bauabschnitten in Aussicht gestellt. Aber bislang ist daraus noch nichts geworden. "Es sind eigentlich nur noch Kleinigkeiten, die ausgeräumt werden müssen.

Investor wartet auf Baugenehmigung

Die Feuerwehr hatte noch Bitten, Forderungen und Wünsche zum Thema Brandschutz an uns herangetragen. Die Themen haben wir gemeinsam abgearbeitet, und jetzt warten wir dringend auf die Baugenehmigung", sagte Hohr. Der Investor gestand allerdings ein, dass die besprochenen Änderungen beim Brandschutz eine deutliche Verbesserung für die Immobilie darstellten.

Nach Auskunft des Bauunternehmers liegen die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt voll im Zeitplan: "Bis Jahresende wird der Rohbau fertig sein. Bis Februar 2017 wird der Innenausbau im Haus 1 und 2 an der Heinrich-Konen-Straße abgeschlossen sein. Derzeit verhandeln wir mit den künftigen Mietern über die Einrichtungswünsche."

Im späten Frühjahr dieses Jahres hatten die Stadt Bonn und der Bauunternehmer Ewald Hohr ihren monatelangen Streit um eine mögliche Wohnnutzung im Rhein-Palais beigelegt. Der Investor aus Köln hat sich im Juni grundsätzlich bereit erklärt, im dritten und letzten Bauabschnitt einen Wohnanteil zu integrieren - sofern die Nachfrage das Interesse an Wohnen im Bonner Bogen belegt. Für den dritten Bauabschnitt ist die Aufstellung eines sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplans erforderlich. Darin soll Wohnen als Planungsziel festgehalten werden.

Räumlichkeiten für die Büronutzung als auch für Wohnnutzung

"Diese Wohnungen werden dann im gleichen exklusiven Baustil ausgeführt wie auch unsere Bürobauten. Unsere Bauweise erlaubt es, mit dem gleichen Stahlbeton-Tragsystem und dem gleichen Fassadensystem sowohl Räumlichkeiten für die Büronutzung als auch für Wohnnutzung zu erstellen. Das war von Anfang an auch so vorgesehen", erklärte Hohr. Eigentumswohnungen will er allerdings keine anbieten, da kein Wohnungs- und Teileigentum gebildet werden soll. "Die Wohnungen werden dann als sehr exklusive und komfortable Mietwohnungen am Markt angeboten", so Hohr weiter.

Im gleichen Atemzug bot er der unter Wohnungsmangel leidenden Bundesstadt an: "Da wir über eine sehr große Erfahrung im Wohnungsbau verfügen, sind wir gerne bereit, in Bonn auch an anderen Stellen Wohnbauten zu planen, wenn von Seiten der Stadt Bonn hierfür Interesse besteht und auch städtische Grundstücke zur Verfügung gestellt werden können." Das gelte übrigens auch für öffentlich geförderten Wohnungsbau, so Hohr. Die Politik hatte Wohnen im Rhein-Palais schon von Anfang an gefordert, um das Viertel vor allem in den Abendstunden zu beleben.

Zusammenarbeit mit der Stadt läuft weitestgehend gut

Im März hatte Hohr das Großprojekt bei einer Bürgerversammlung im Hotel Kameha Grand der Öffentlichkeit vorgestellt - auf diesen Tag hatten viele Bonner lange gewartet. Während des Baugenehmigungsverfahrens für den ersten Bauabschnitt hatte die Stadt Bonn mehrfach den Bauherren gebeten, diese freiwillige Präsentation anzubieten. Als die Zusage dann aber immer noch nicht umgesetzt wurde, die Bauverwaltung aber schon die Genehmigung für den ersten Bauabschnitt erteilt hatte, erhöhte die Stadt den Druck und verweigerte die Genehmigung für den zweiten Bauabschnitt.

"Es galt noch einige Planungsdetails zu klären. Und solange das nicht geschehen war, wollte ich der Öffentlichkeit das Projekt nicht präsentieren", sagte Hohr seinerzeit. Erst nachdem Politik, Verwaltung und Unternehmer einig waren, wie das Rhein-Palais gebaut werden soll, ging Hohr an die Öffentlichkeit. Grundsätzlich ist der 71-Jährige aber mit der Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn zufrieden, "auch wenn der Auftakt etwas holprig war", erklärte er.

Die Stadt Bonn hat allerdings die Hoffnung nicht aufgegeben, dass in dem "Business-District" doch noch Wohnraum geschaffen wird. Bis zu seinem Wechsel nach Aachen hat Bonns ehemaliger Baudezernent Werner Wingenfeld immer wieder betont, dass im letzten Bauabschnitt eine Wohnbebauung realisiert werden wird.

Neben dem Bau des Rhein-Palais haben sich Stadt und Bauherr auf folgende Details verständigt:

  • Joseph-Schumpeter-Allee: Auf der östlichen Seite wird nach Fertigstellung des Rhein-Palais der Parkstreifen wegfallen. Zehn Taxi-Plätze und Raum für Anlieferer wird es geben, ansonsten werden die Besucher beim Flanieren über den Boulevard und beim Verweilen in den Cafés freien Blick auf das Kameha-Hotel haben. Das Rhein-Palais wird in der Tiefgarage 710 Stellplätze für Autos und 384 für Fahrräder vorhalten.
  • Kreisverkehr: An der Kreuzung Heinrich-Konen-Straße/Joseph-Schumpeter-Allee wird in Höhe des Wasserturms nun doch ein Kreisel zum besseren Verkehrsfluss gebaut.
  • Dachgestaltung: Die Flächen auf den 22 Gebäuden werden beg.rünt. Die ehemals dort vorgesehenen Ver- und Entsorgungseinrichtungen - zum Beispiel für Frisch- und Abluft - werden am nordöstlichen Zipfel des Areals auf einer Geländeanhöhe zentral untergebracht. Dort werden auch die Blockheizkraftwerke platziert. Diese Fläche wird aus optischen Gründen eingegrünt.
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