Christliche Pfadfinderschaft Oberkassel Allzeit bereit seit 55 Jahren - Reinhard Becker vom Stamm Fridtjof Nansen

OBERKASSEL · Zelte aufbauen, Knoten lernen, Feuer machen und bewachen, Kartenlesen. Vor 55 Jahren haben sich die ersten Mitglieder des Stammes Fridtjof Nansen von der Christlichen Pfadfinderschaft in Oberkassel zusammengefunden. Seither, mit einigen Jahren Unterbrechung, unternehmen sie Ausflüge, lernen verschiedene Pfadfindertechniken und helfen bei Veranstaltungen - alles unter dem Motto "Allzeit bereit."

 Mit Stammesfahne am Rheinufer: Pfadfinder Reinhard Becker.

Mit Stammesfahne am Rheinufer: Pfadfinder Reinhard Becker.

Foto: Frank Homann

"Ich war 14 Jahre alt, als ich 1958 zu den Pfadfindern in Oberkassel kam", sagt Reinhard Becker. Er war damit ein Mitglied der ersten Stunde. "Die Pfadfinder waren etwas ganz Neues. Überhaupt war es die Zeit des Wandels in der Region. Die Bonner Regierung kam an den Rhein und damit auch jede Menge Neubürger", erinnert sich Becker, der heute als Berater für die aktiven Pfadfinder im Einsatz ist. Der runde Geburtstag des Pfadfinderstammes wurde kürzlich mit einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche Oberkassel gefeiert.

Der Stammesälteste berichtete dabei von den Gründerjahren und der Unterbrechung in den 60er Jahren. "1968 gab es den vorläufigen Schlusspunkt des Stammes, da waren wir mitten drin in den Wirren der 68er", sagt Becker. Damals gab es Streitigkeiten, ob Mädchen bei den bis dato reinen Jungenbünden mitmachen durften oder nicht. Ältere Pfadfinder sprangen ab und die jüngeren hätten es nicht geschafft, die Gemeinschaft zusammenzuhalten. "Durch diese Entwicklungen wurde unser Bund quasi zerrissen", sagt Becker. Die Folgen der 68er-Wirren sollten für die Oberkasseler Pfadfinder bis 1998 dauern.

Dann habe der damals neue Vikar Oliver Joswig eine Pfadfinder-Jugendgruppe gegründet. Die "Infrastruktur" der älteren Pfadfinder in Oberkassel war teilweise noch vorhanden. "Wir haben privat Kontakt gehalten. Und so gab es im August dann die erste Sippenstunde im Gemeindezentrum Dollendorf", erinnert sich Becker.

Von da an waren die Jugendlichen des Stammes Fridtjof Nansen wieder sehr aktiv. Bis heute treffen sie sich regelmäßig einmal in der Woche zur Sippenstunde - für die Mitglieder ab elf Jahren, und zur Meutenstunde, für die Kinder im Grundschulalter. Dazu gibt es Ausflüge, Feste, Lager und Wanderungen. Eine ganz besondere ist die "Zeugniswanderung" im Januar. "Das ist entstanden, damit die Kinder und Jugendlichen ihren Frust über schlechte Zeugnisse zurücklassen und sich wieder freuen können", sagt Becker.

Die Pfadfinder machen mit ihren Aktivitäten dem Namensgeber alle Ehre und gehen gerne auf große Fahrt. So waren sie im Sommer im hessischen Lich, haben dort Ausflüge gemacht und sind anschließend fünf Tage mit Kanus auf der Lahn zwischen Gießen und Limburg gefahren. "Jugend führt Jugend, das ist der Pfadfindergrundsatz und wird bei uns ganz groß geschrieben", sagt Becker, der betont, dass er nur Berater sei für die jungen Leute sei. "Das macht mir Spaß und hält mich jung", sagt Becker.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort