Gespräch am Wochenende Lustige Geschichten aus Gisela Frankes Garten
Ingo, der ebenso liebenswerte wie freche Igel und seine Freundin Keki, ein Rotkehlchen, erleben lustige Geschichten rund um den großen alten Kirschbaum im Garten von Gisela Franke in Gielgen. Die pensionierte Qualitätsmanagerin in der Softwareentwicklung hat ihr erstes Kinderbuch veröffentlicht. Mit dem GA sprach sie über Ideen, Impressionen und Illustrationen.
Wie wird eine eher technisch orientierte IT-Expertin zur Kinderbuchautorin?
Gisela Franke: Alles fing damit an, dass ich eine Anzeige im General-Anzeiger gelesen habe. Darin wurden Lesepaten gesucht, die in Kindergärten vorlesen. Das hat mich angesprochen und nun beteilige ich mich schon seit mehr als vier Jahren an der Aktion "Leselust" von Volkshochschule und dem Verein Kleiner Muck. Ich lese einmal wöchentlich im Kindergarten Am Wolfsbach den vier- bis sechsjährigen Kindern Geschichten vor.
Was ist Ihre Motivation dabei?
Franke: Ich wollte nach dem Beruf etwas ganz anderes machen, etwas Positives. Dabei war mein Wunsch, bei Kindern frühzeitig Interesse am Lesen und an Büchern zu wecken. Das schöne an der Arbeit mit Kindern ist, dass sie ja noch das ganze Leben vor sich haben. Da ist es doch gut, Freude zu bereiten und ihnen etwas mitzugeben, ihnen Impressionen zu geben, auf denen sie aufbauen können. Das macht sehr viel Spaß und ich habe auch sehr viel dabei gelernt.
Was nehmen Sie aus der Tätigkeit mit?
Franke: Ich erfahre dabei hautnah, was eine Geschichte für Kindergartenkinder interessant und zuhörenswert macht, wie man die kleinen Zuhörer am besten fesseln kann, worüber sie lachen, wobei sie mitfiebern. So kam mir die Idee, aus diesen Erfahrungen eigene Geschichten zu entwickeln. Das Ergebnis ist mein erstes Kinderbuch.
Wie müssen die Geschichten sein, um Kinder zu fesseln?
Franke: Sie hören gerne Geschichten, die witzig und spannend sind. Und sie müssen gut ausgehen. Kinder mögen es, wenn die Menschen, Tiere oder Dinge in den Geschichten lustige Namen haben. Wenn sie sich langweilen oder eine Geschichte nicht schön ist, werden sie unruhig und fangen an, sich gegenseitig zu boxen oder abzulenken.
Und wie kamen Sie zum Schreiben?
Franke: Durch diese Erfahrungen habe ich mir gedacht, dass ich auch einmal probieren wollte, eine Geschichte zu schreiben. Die Inspiration habe ich durch meinen Garten bekommen. Alle handelnden Figuren gibt es tatsächlich in unserem Garten: den Igel, den Frosch, das Rotkehlchen und den Kirschbaum. Als ich drei Geschichten fertig hatte, habe ich sie meiner Familie gezeigt. Meine Söhne haben mich bestärkt, daraus doch ein Buch zu machen.
Haben Sie denn direkt einen Verlag gefunden?
Franke: Nein, ich habe sehr viel Absagen bekommen. Aber wenn ich erst einmal etwas anfange, will ich es auch zu Ende bringen. So habe ich also begonnen, die Illustrationen, die ein Kinderbuch zwingend braucht, selbst zu machen und auch die Gestaltung. Schließlich habe ich es bei einem Book-on-demand-Anbieter fertigen lassen.
Wie sind die Reaktionen?
Franke: Sehr positiv. Ich habe den anderen Lesepaten je ein Buch geschenkt und sie berichten mir, dass die Geschichten sehr gut ankommen. Und das Witzige ist, dass die Kinder besonders die Illustrationen, die ja eigentlich aus der Not entstanden sind, mögen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie so ähnlich aussehen, wie die Kinder selbst malen.
Gibt es schon Pläne für ein weiteres Buch?
Franke: Beim Joggen denke ich darüber nach und habe auch schon ein paar Notizen gemacht. Doch es gibt auf jeden Fall keinen Zwang, erst wenn ich genug Ideen gesammelt habe, kommt ein neues Buch. Aber die Illustrationen werde ich auf jeden Fall wieder selbst machen.
Gisela Franke: "Große Aufregung in Giselas Garten", Re Di Roma-Verlag, 2013. Weitere Informationen unter www.heiteres-lesen.de.
