Rettungsaktion für den Speedybus Kleiner Muck will in drei Monaten 15.000 Euro sammeln

GEISLAR · Christian ist ein wahrer Speedybus-Fan: Der 17-Jährige aus Neu-Vilich fährt nach eigener Aussage überall hin, wo das Jugendmobil des Vereins Kleiner Muck haltmacht. Das ist je zweimal in der Woche in Geislar und Bad Godesberg und einmal in Friesdorf.

Fünfmal in der Woche ist er also unterwegs, fährt oft lange Strecken mit Bus und Bahn. Ihm gefällt einfach das Angebot des rollenden Jugendtreffs. "Ich find's toll, dass wir immer neue Spiele haben." Was er wohl mit seiner Freizeit anfangen würde, wenn es den Bus nicht mehr gäbe?

Genau das droht der Kinder- und Jugendeinrichtung. Der erste Bus, der 1999 von den Stadtwerken erworben und zum Jugendtreff umgebaut wurde, hat inzwischen 27 Jahre auf dem Buckel. "Es ist so gut wie unmöglich geworden, Ersatzteile zu finden", sagt Einrichtungsleiter Carlos Benny Reis. Wenn dieser Bus weiterhin fünfmal in der Woche die drei Stadtteile ansteuern soll, muss er auch sicher sein. "Es wurde notwendig, sich technisch zu erneuern."

Der Verein Kleiner Muck hatte deshalb einen neuen Bus gekauft, wieder ein ausrangiertes Modell von den Stadtwerken, dieses Mal Baujahr 1997. So weit so gut. "Es geht jetzt darum, den neuen Bus auszubauen", so Reis. Ein bisschen von der Einrichtung des alten Busses könne man übernehmen, aber auch in Sachen Innenausstattung wolle man moderner werden, zum Beispiel mit LED-Technik und besserer Heizung.

Deshalb beschloss man, an einer Crowdfunding-Aktion im Internet teilzunehmen: Auf einer speziellen Plattform kann man für sein Anliegen und für Spenden werben. Es gebe diverse Möglichkeiten, Geld zu überweisen, sagt Jugendbetreuer Damir Palic vom Kleinen Muck. Diese Spenden werden auf einem Konto gesammelt, auf die die Speedybus-Betreuer keinen Zugriff haben.

Erst, wenn eine bestimmte Menge - in diesem Fall 15.000 Euro - zusammen sind, können sie von einem Erfolg sprechen. Der Haken: Die festgelegte Summe muss in einer bestimmten Zeit gesammelt werden, hier sind es drei Monate. Kommen nach Ablauf dieses Zeitraums weniger als 15.000 Euro zusammen, gilt das Projekt laut den Richtlinien der Crowdfunding-Plattform als gescheitert und alle Spender erhalten ihr Geld zurück.

Bislang sind laut Palic 415 Euro eingegangen, die 500-Euro-Spende, die kürzlich Rolf Beu (Grüne) zusagte, kommen noch hinzu. Man hoffe auf die Unterstützung der Bonner Bürger und Unternehmen für dieses Projekt, sagte Reis, der den Bus zusammen mit Palic und Erziehungswissenschaftlerin Vania Köberlein organisiert.

"Meine Eltern wollen bald etwas spenden", sagt Max (12). Der Geislarer kommt seit zwei Jahren immer dann vorbei, wenn der Bus auf dem Dorfplatz steht. "Ich finde daran gut, dass man sich mit Freunden treffen kann und sich beschäftigen kann, wenn man nichts zu tun hat."

An den fünf Tagen werden im Schnitt laut Reis jeweils 15 bis 20 Jugendliche am Bus betreut - ein Beitrag dazu, Kinder von der Straße zu holen. Man hoffe, dass dies auch weiterhin in adäquater Weise möglich ist. Aber dafür sei man auf die Mithilfe der Bonner angewiesen.

Info: Informationen zur Aktion und zum Spendenkonto findet man auf www.speedyretten.de

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