Anhissen des Beueler Schiffer-Vereins Farbtupfer im Grau in Grau

Beuel · Es hatte etwas von Volksfeststimmung, was am Karsamstag beim traditionellen Anhissen des Schiffer-Vereins Beuel 1862 aufkam. Zahlreiche Mitglieder und Freunde des Vereins, sowie einige Passanten, die von dem munteren Treiben angezogen wurden, kamen auf dem Nepomukplatz zusammen.

Bei einem Glas Kölsch und kleinem Imbiss verfolgten sie die fröhliche Zeremonie, bei der Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch Käpt'n Reiner Burgunder die Fahne der Stadt Bonn überreichte. Auf einer eigenen Laufleine, die den Flaggen der Stadt vorbehalten ist, wurde das Bonner Banner auf dem zwölf Meter hohen Mast gehisst.

Rund 60 weitere Wimpel von regionalen Reedereien und Vereinen, den Flaggen NRWs, Europas und internationalen Anliegerstaaten des Rheins wehten auf der Rheinpromenade - darunter auch historische Fahnen aus dem Fundus des über 150 Jahre alten Vereins.

"Manche Reedereien, deren Wappen hier wehen, gibt es schon gar nicht mehr", erklärte Burgunder. Sehr lange dürften die Traditionsfahnen nicht hängen bleiben, denn es bestünde die Gefahr, dass sie im Wind beschädigt würden. "Der lange kalte Winter hat auch an der Alltagsbeflaggung Spuren hinterlassen. Eiskristalle schneiden wie Rasierklingen in den Stoff."

Mit dem feierlichen Anhissen an Karsamstag markiert der Verein den jährlichen Auftakt der Rheinschifffahrt. An einen so kalten Saisonstart wie in diesem Jahr konnte sich der Käpt'n nicht erinnern.

"Es ist schön, dass wir bei diesem momentanen Grau in Grau ein paar Farbtupfer setzen können." Besonders freute sich Burgunder über den Besuch des Oberbürgermeisters. "Er ist nicht nur der erste Bürger der Stadt, sondern auch unser Schiffsbruder und das schon seit längerer Zeit".

Ein wichtiges Initiationsritual aber musste Jürgen Nimptsch noch absolvieren. Dazu reichte ihm der Käpt'n die sogenannte Fös, eine Schöpfkelle, deren Funktion früher darin bestand, Rheinwasser aus dem Kahn zu schippen. "Jetzt ist er ein richtiger Schiffsbruder", sagte Burgunder, nachdem Nimptsch das mit Rotwein gefüllte Behältnis in einem Zug leerte.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Dudelsackpfeifer Martin Fischer. Der Troisdorfer, der bereits mit den Bläck Fööss auf der Bühne stand, schritt beim feierlichen Einmarsch zusammen mit Burgunder und Nimptsch voran und spielte dazu die berühmte Melodie "Scotland the Brave".

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