Initiative gegen Fremdenhass Bilder für Freundschaft und Verständnis

BEUEL · Passender könnte ein Logo nicht die Wünsche einer Organisation widerspiegeln. In einem Schiff sitzen gemeinsam eine weiße und eine dunkle Figur, und über ihnen strahlen die Sterne. Doch anders als im Logo der Beueler Initiative gegen Fremdenhass sitzen zurzeit unzählige farbige Flüchtlinge in Booten, und die Weißen versuchen, sie von ihren europäischen Ufern fern zu halten. Das bemängelt auch die "Ini" in ihrer Ausstellung, die zurzeit im Beueler Rathaus zu sehen ist.

 Der Beueler Künstler für politische Malerei Klaus Gebauer hat ein riesiges Gemälde aus seiner Sammlung für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Der Beueler Künstler für politische Malerei Klaus Gebauer hat ein riesiges Gemälde aus seiner Sammlung für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Foto: Max Malsch

14 Tafeln haben die Aktivisten für Gleichberechtigung und Freundschaft unter den Völkern aufgestellt. Es ist eine Rückschau auf 21 Jahre voller Engagement und Einmischung, die sich hier entfaltet. Alte Transparente von Demonstrationen, Bilder eines Fotowettbewerbs, Fahnen mit allen Flaggen der Welt und eine eigene Ecke zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus.

Geschickt ist das gemacht, denn es entwickelt sich das Bild einer aufrechten und lautstarken Organisation, die sich für Migranten und gegen Fremdenhass einsetzt. Und sie zeigt, wohin Furcht vor dem vermeintlich Unbekannten führen kann.

"Wir haben in den Vorbereitungstreffen gemerkt, dass man unsere Arbeit eigentlich gar nicht richtig ausstellen kann", erklärt Susanne Rohde von der Initiative gegen Fremdenhass. "Wir wollen deshalb Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen." Die Spuren der Organisation in Beuel hebt auch Bezirksbürgermeister Werner Rambow bei der Ausstellungseröffnung hervor. "Die Initiative spielt hier seit 21 Jahren eine wichtige Rolle. Der Respekt vor Menschen, die anders sind, entsteht nur durch viel Alltagsarbeit. Das spielt sich vor allem im Kleinen ab und nicht nur in Großveranstaltungen."

Und dennoch hebt er auch die besondere Rolle der Ini bei der Demonstration gegen dem geplanten Aufmarsch von Neonazis im vergangenen Jahr ab. Als am 1. Mai 2012 Rechtsradikale in Beuel eine Versammlung abhalten wollten, da war es unter anderem die Initiative gegen Fremdenhass, die gemeinsam mit anderen Institutionen eine Gegenveranstaltung von über 10 000 Menschen auf die Beine stellte. Darauf ist auch Susanne Rohde heute noch stolz.

Genau auf diese Großdemonstration mit dem Titel "Bonn stellt sich quer", hebt auch eines der herausragenden Exponate der Ausstellung ab. Der Beueler Künstler für politische Malerei Klaus Gebauer hat ein riesiges Gemälde aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt. Es zeigt am unteren Bildrand einige finstere braune Gestalten, darüber eine bunte Stadt mit Kindern, die aufs Straßenpflaster malen - so wie es eben im vorigen Jahr wirklich war. Über allem schwebt eine weiße Taube.

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. November zu sehen. Die Alltagsarbeit der Initiative gegen Fremdenhass wird parallel dazu weiter gehen. Für den 9. November ruft sie zum Gedenken an die Reichskristallnacht 1938 auf, als die Synagogen auch in Bonn brannten. Dann führt ein Schweigemarsch vom Beueler Rathaus zum Synagogenplatz und weiter zu einer Abschlussveranstaltung im Jungen Theater.

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