Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch Archäologische Besonderheiten an der Siegmündung

BEUEL · Wer meint, dass Archäologie ein staubtrockenes Thema sei, der hat noch nie ein Referat von Wissenschaftler Martin Volland gehört.

 Einen spannenden Vortrag über die Archäologie an der Siegmündung hielt Martin Volland.

Einen spannenden Vortrag über die Archäologie an der Siegmündung hielt Martin Volland.

Foto: Rainer Schmidt

Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch hatte ihn zu einem Vortrag im Rahmen des Stroof-Kollegs eingeladen. Das Thema: Archäologie an der Siegmündung.

Bei der letzten Veranstaltung dieser Reihe wurde über die Militärfestung "Pfaffenmütze" gesprochen, die ja bekanntlich genau an der damaligen Siegmündung gestanden hatte. Vielleicht war das der Grund, dass das Besucherinteresse so groß war, dass einige Interessenten stehen mussten. So konnte Carl Jakob Bachem, der Vorsitzende des Vereins, die Besucher mit Fug und Recht mit den Worten "Das Thema scheint das richtige zu sein" begrüßen.

Hintergrund ist eine EU-Verordnung, die von Ländern und Kommunen verlangt, den Gewässern wieder ihren freien Gestaltungslauf zu gewähren. Renaturierung nennt sich das offiziell, Entfesselung der Sieg wird das hier genannt. Zuständig dafür ist die Bezirksregierung in Köln.

Zur Vorbereitung auf die konkreten Projektplanungen wurden umfassende historisch-archäologische Untersuchungen durchgeführt und gutachtliche Beurteilungen zum Umgang mit den verbliebenen geschichtlichen Zeugnissen erarbeitet. Diese Grundla-genermittlungen präsentierte Martin Volland.

Bisher wurde von den Archäologen in diesem Gebiet noch nicht 'gebuddelt', sondern es wurden alte Karten gesichtet und viele historische Informationen ausgewertet. Die Sieg schuf sich in ihrer geschichtlichen Entwicklung einige Flussbetten. So mündete zum Beispiel die Agger ganz früher direkt in den Rhein. Außerdem wurde die Siegmündung in den Rhein von Menschenhand mehrmals künstlich verschoben.

Das Besondere am Vortrag von Volland war, dass er nicht nur die Archäologie im Auge hatte. Er wusste über die politische Situation genauso interessant zu berichten wie über Bautechnik, alte Gebäude, Fähren und Stege, über Richtbarkeiten und Naturschutz. Er ist selber gespannt, was im Bereich der heutigen Siegmündung gefunden werden wird. "Man weiß nicht, was im Untergrund noch erhalten ist und mit welchen Ausmaßen zu rechnen ist", sagte er und fügte hinzu: "Sinn der Bodendenkmalpflege ist es, die Schätze im Boden zu lassen!"

Nicht nur die Zuhörer waren mehr als angetan von diesem spannenden Vortrag. Bachem lud Volland spontan ein, daraus ein Buch zu machen, so fasziniert war er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort