Radfahren in Beuel Routen im Praxistest

Beuel · Fahrradfahren in Beuel - Vergnügen oder Verdruss? Dieser Frage werden der General-Anzeiger und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in den nächsten Wochen nachgehen.

 Die ADFC-Begleiter der GA-Serie "Radfahren in Beuel": (von links) Bernd Siebertz, Axel Mörer-Funk und Gerhard Baumgärtel.

Die ADFC-Begleiter der GA-Serie "Radfahren in Beuel": (von links) Bernd Siebertz, Axel Mörer-Funk und Gerhard Baumgärtel.

Foto: Holger Willcke

Und dabei soll vor allem das Streckennetz kritisch unter die Lupe genommen werden: Kann man in Beuel gut mit dem Fahrrad zum Einkaufen fahren? Welche Strecken führen zu Naherholungszielen? Eignen sich die Radwege auch für Berufspendler, und sind die Routen E-Bike-tauglich?

Redaktionsmitarbeiter des General-Anzeigers und ADFC-Mitglieder der Ortsgruppe Beuel werden gemeinsam durch den rechtsrheinischen Stadtbezirk radeln und diese Aspekte beleuchten. Tipps und Anregungen aus der Leserschaft werden gerne berücksichtigt und können per E-Mail an beuel@ga.de gesendet werden.

Ist Beuel fahrradfreundlich? „Ja, das kann man so sagen. Natürlich gibt es immer einige Kritikpunkte, auf die der ADFC die Stadt Bonn stetig aufmerksam macht“, erklärte Gerhard Baumgärtel. Und sein Vereinskollege Bernd Siebertz ergänzte: „In Beuel kann teilweise entspannt gefahren werden, aber es gibt auch einige Stressstellen mit hakeligen Ecken. Wer sich auskennt, meidet diese Abschnitte.“

Und welche Stellen sind das? „Entlang der Königswinterer Straße gibt es zum Beispiel einen Radweg, der viele Gefahren für Radler birgt“, sagte Siebertz. Seiner Meinung nach ist der Radweg zu schmal, zu unübersichtlich und führt zu nah am Parkstreifen vorbei. „Da kann jederzeit eine Autotür geöffnet werden, was für Radfahrer mit einem folgenschweren Aufprall verbunden sein kann“, so Baumgärtel.

Die ADFC-Vertreter weisen aber auch darauf hin, dass jeder Radfahrer andere Sicherheitsbedürfnisse hat. Deswegen sei es grundsätzlich schwierig, allgemeingültige Aussagen zum Thema Sicherheit auf Radwegen zu machen. Gutes Beispiel dafür: Viele Radler fahren mit Helm, aber fast genau so viele ohne.

Völlig unverständlich ist für den ADFC, dass die Stadt Bonn entlang der Joseph-Schumpeter-Allee im Bonner Bogen keinen Radweg gebaut hat. „Dort parken Autos auf beiden Seiten, die auf der Fahrbahn Tempo 50 fahren dürfen. Das zusammen betrachtet, ist für Radfahrer nicht angenehm“, betonte Baumgärtel. Als beliebt gelte in Beuel hingegen der Bröltalbahnradweg. Dort könnten Radfahrer über eine längere Strecke entspannt von Beuel-Ost in die Innenstadt und zum Rhein pendeln.

Die „Route 66“ gilt in Beuel als eine der am meisten befahrenen Radstrecken. Ihren Namen hat sie, weil sie parallel zur Stadtbahnlinie 66 von Siegburg nach Beuel verläuft. Gerade im Berufsverkehr ist die Trasse stark befahren. An einigen Stellen gefährden Poller die Radfahrer. „Völlig unverständlich, warum die dort stehen“, sagte Siebertz.

Und was zeichnet Beuel aus Radfahrersicht noch aus? „In Beuel findet man die älteste Fahrradstraße Bonns – die Siegfried-Leopold-Straße. Leider wird dort aus unserer Sicht rücksichtslos geparkt. Wenn dann noch ein Lastwagen den dortigen Lebensmittelmarkt beliefert, wird es eng für Radfahrer“, sagte Gerhard Baumgärtel.

Der ADFC kritisiert, dass die Stadt Bonn zu wenig Geld in das Radwegenetz steckt. „In den Niederlanden investiert der Staat pro Einwohner und Jahr rund 90 Euro in die Fahrradinfrastruktur. Für Bonn kennen wir keine Summen, aber es wird deutlich weniger sein“, so Baumgärtel.

Der zweite Teil der GA-Serie „Radfahren in Beuel“ widmet sich in der nächsten Woche dem Thema „Mit dem Fahrrad zum Einkaufen“.

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