THW in Beuel Helfer mit schwerem Gerät

BEUEL · Der Ortsverband Beuel des Technischen Hilfswerks ist seit 59 Jahren im Einsatz - zu Hause und weltweit.

 Einsätze auf dem Wasser sind das Spezialgebiet der Beueler THW-Helfer. Repro: GA

Einsätze auf dem Wasser sind das Spezialgebiet der Beueler THW-Helfer. Repro: GA

Hochwasser, Sturmschäden, Gebäudeeinstürze, Explosionen oder Zugunglücke: Seit 59 Jahren sind die Helfer des Ortsverbands Beuel des Technischen Hilfswerks (THW) zu Stelle, wenn professionelle Hilfe nach Katastrophen gebraucht wird. "Wir kommen zum Einsatz bei der Abwehr von Gefahren für Leben und Gesundheit von Menschen und Tieren oder Sachwerten", sagt Michael Thielges, Ortsbeauftragter für den Ortsverband Beuel des THW und damit Chef von 118 aktiven Helfern in Beuel.

Das THW wird immer dann angefordert, wenn technisches Können und hochwertige Ausstattung nach Umweltkatastrophen, schweren Unfällen oder anderen Unglücken gefragt ist. Dabei sind die Helfer nicht auf ihre Region beschränkt, sondern beteiligen sich im ganzen Bundesgebiet und weltweit am Katastrophenschutz. So waren die Beueler Helfer etwa im Einsatz beim Jahrhunderthochwasser an der Elbe 2002, nach dem Zugunglück in Brühl im Jahr 2000 oder nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009.

"Wir sind im Ausland häufig nach Erdbeben oder Überflutungen im Einsatz. Besonders gefragt sind die Fachleute bei der Aufbereitung von Trinkwasser", sagt Thielges. So war ein Beueler Helfer nach dem Erdbeben auf Haiti für ein halbes Jahr dort tätig.

Wasser ist eine der Spezialdisziplinen der Beueler. Kein Wunder, das Hochwasser des Rheins hat die Helfer bereits zwei Jahre nach Gründung des THW vor eine große Herausforderung gestellt. 1955 fuhren die Einsatzkräfte noch mit geliehenen Kähnen durch die Straßen. Mit jedem Hochwasser seit 1970 wuchs die eigene Bootsflotte, und die Anleger wurden sicherer.

In den 80er Jahren wurden dann erstmals Stege mit einem Gerüstsystem aufgestellt. "Mein erster Einsatz war damals auch der Stegbau", erinnert sich Thielges. 1978 ist der heutige Werkstattleiter in die Jugend des THW eingetreten. "Ich fand schon immer die Technik spannend. Damit umzugehen ist eine echte Herausforderung, und der Teamgeist ist auch sehr wichtig", sagt Thielges.

"Die Fachgruppe Wassergefahren baut auch schwimmende Brücken. Die Pontons werden zum Beispiel bei Hochwasser eingesetzt, um Menschen zu evakuieren. Wir haben aber auch schon einmal Schafe aus der Siegaue gerettet", sagt Ralf Reetmeyer, stellvertretender Ortsbeauftragter in Beuel. Neben der Fachgruppe Wassergefahren hat der Ortsverband Experten, die sich um Stromversorgung und Instandsetzung kümmern.

Die Fachgruppe Elektroversorgung ist das mobile Elektrizitätswerk des THW. Die Spezialisten kommen zum Einsatz, wenn vorübergehend viel Energie gebraucht wird, zum Beispiel wenn in einem Krankenhaus der Strom durch einen Schaden ausfällt. Das THW hat dafür eine große Notstrom-Anlage und jede Menge Kabel.

Und die Fachgruppe Infrastruktur rückt aus, wenn am Einsatzort Gefahr durch Elektrizität, Wasser oder Gas besteht. Die Experten sorgen dafür, dass Installationen an Gebäuden schnell provisorisch instand gesetzt werden. "Das THW funktioniert nach einem Baukastenprinzip. Für jedes technische Problem gibt es Spezialisten, die in Fachgruppen arbeiten", erklärt Thielges. Das heißt, alle Ortsverbände haben eine Basiseinheit plus Experten. So hat das Bonner THW andere Fachgruppen als die Beueler, und die Siegburger verfügen über andere Experten als die Bad Honnefer.

Das THW identifiziert sich mit Beuel. Neben den Katastropheneinsätzen unterstützt es zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte, das Promenadenfest oder den Karneval. Groß geschrieben wird auch die Jugendarbeit. Die fast 50 Junghelfer würden auf spielerische Weise an die Technik des THW herangeführt, sagt Reetmeyer. Sie üben den Stegebau, den Transport von Verletzten oder das Ausleuchten von Einsatzorten. Ganz stolz waren die Junghelfer, als sie in diesem Jahr am Beueler Heimatmuseum ein Carport als Unterstand für eine alte Maschine errichtet haben.

Das THW:
Das Technische Hilfswerk (THW) ist eine Bundesanstalt, die dem Bundesinnenministerium untersteht. Rund 76 000 ehrenamtliche Helfer sind in 665 Ortsverbänden engagiert. Der Ortsverein Beuel hat 118 aktive Helfer, davon 45 Frauen. Weitere Informationen gibt es auf www.thw-beuel.de.

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