Mehrgenerationenprojekt Villa Emma in Vilich-Müldorf Es begann mit einem Traum

Vilich-Müldorf · Im Wohnpark in Vilich-Müldorf gab es Grund zum Feiern: Die Villa Emma, das blau-weiße Haus am Müldorfer Anger mit dem Slogan „Selbstständig leben mit Unterstützung“ wurde fünf Jahre alt.

 Kinder gehören natürlich zu einem Mehrgenerationenwohnen dazu. Bei der Geburtstagsparty amüsieren sie sich mit Brettspielen.

Kinder gehören natürlich zu einem Mehrgenerationenwohnen dazu. Bei der Geburtstagsparty amüsieren sie sich mit Brettspielen.

Foto: Max Malsch

Der erste Bewohner war Ende September 2011 eingezogen. Mit Kinderspielzeugflohmarkt, einem Spielmobil, Grillbuffet, Kaffee und Kuchen wurde dies jetzt bei herrlichem Sonnenschein gebührend gefeiert.

„Vor zehn Jahren gab es zunächst einen Traum, den einige wenige Menschen träumten: Wir wollten Menschen, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf zur Realisierung eines selbstbestimmten Lebens trotz eines Handicaps haben, in ihrem Wohnviertel eine Bleibe schaffen“, sagte Peter Hübner, einer der Väter der Villa Emma, bei dem kleinen Jubiläum.

Die Nachfrage nach Wohnmöglichkeiten in dem Haus war groß. Alle Menschen, die dort wohnen, haben einen mehr oder weniger großen Unterstützungsbedarf wegen eines Handicaps. „Das kann beispielsweise das hohe Alter sein oder eine Schwerstbehinderung“, erklärte Gerd Hönscheid-Gross vom geschäftsführenden Vorstand der Villa Emma eG.

Überwiegend kleine Wohnungen gibt es in der Villa. „Die Villa Emma ist nicht für Familien ausgelegt“, sagte Hönscheid-Gross. Zwischen 45 und 80 Quadratmeter groß sind die elf Wohneinheiten. Das ganze Haus ist barrierefrei gebaut. „Wir haben einen hohen Energieeffizienzstandard mit Dreifachverglasung, Holzpelletheizung und einer Solaranlage auf dem Dach“, so Hübner.

Starke nachbarschaftliche Unterstützung

Die nachbarschaftliche Unterstützung ist stark. „Ohne sie würde Villa Emma nicht funktionieren“, erklärte Hönscheid-Gross, der selber aus der Nachbarschaft kommt. Circa 40 Personen aus dem nahen Umfeld der Villa erledigen alles Mögliche: vom täglichen Mittagessen, über Botengänge bis hin zur Verwaltung und Hausbewirtschaftung.

Die anfänglichen Befürchtungen, wie es mit dem erforderlichen ehrenamtlichen Engagement von Menschen, die nicht dort wohnen, klappen würde, haben sich schnell als unberechtigt erwiesen. „Heute können wir feststellen: Dieses Experiment ist gelungen“, sagte Hübner bei seiner Jubiläumsansprache. Unter den Bewohnern habe sich ein sehr tragfähiges Gemeinschaftsgefühl entwickelt, was für die hier wohnenden Menschen viel Lebensqualität bedeute.

Alternative zum Heim

Daher haben die Mütter und Väter der Villa Emma mit Planungen für ein weiteres Gebäude im Wohnpark II auf dem Gelände zwischen B 56 und der Trasse der Linie 66 begonnen. „16 bis 18 Wohneinheiten für Mehrgenerationenwohnen, wie bei Amaryllis und Villa Emma, sind geplant“, so Hübner. „Aber wir planen auch eine Pflege-WG für Menschen, die in ihrer eigenen Wohnung nicht mehr zurechtkommen.“

Dies soll eine Alternative zum Heim darstellen, sodass die Menschen in ihrer vertrauten Umgebung bleiben und gepflegt werden können: „Wir warten auf die Vermarktung des Grundstücks, die sich verzögert.“

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