Ein Mediator muss helfen

Wer die Geschichte von Klara gelesen hat, wird traurig sein. Traurig, weil das kleine Mädchen unheilbar krank ist. Aber auch genauso traurig - wenn nicht sogar wütend - wird man, wenn man erfährt, wie kläglich die vor drei Jahren gestartete Hilfsaktion gescheitert ist.

Kindergartenkinder, Schüler und Privatpersonen spendeten innerhalb von wenigen Monaten fast 41 000 Euro, damit die Eltern ihrer kranken Tochter einen Rollstuhl-Aufzug in die erste Etage des Wohnhauses bauen können. Der Lift steht, darf aber aus Sicherheitsgründen nicht betrieben werden.

Von Anfang an sind unerklärliche Fehler gemacht worden. Planung und Abstimmung der handelnden Personen und Gewerke waren dilettantisch. Es kam, wie es kommen musste: Auf die Pannen am Bau folgte Streit. Schuldzuweisungen in allen Richtungen sind an der Tagesordnung. Und heute: Ehemalige Freunde gehen grußlos aneinander vorbei.

Nun soll die Justiz Licht ins Dunkel bringen und den Schuldigen finden. Wie so ein Streitfall enden kann, erlebt man oft genug: mit einem Vergleich. So ein Richterspruch würde nicht helfen, vor allem Klara nicht. Deshalb muss ein anderer Lösungsweg eingeschlagen werden. Ein Mediator ist gefragt, der mit Ruhe und Geschick einen Ausweg aus der verfahrenen Situation finden muss.

Alle am Aufzugprojekt Beteiligten kennen sich seit Jahren. Sie sind den Spendern gegenüber verpflichtet, eine gütliche Lösung zu finden und den Lift betriebssicher umzubauen. Private Befindlichkeiten dürfen in diesem Fall keine Rolle spielen. Sollte die Benefiz-Aktion nicht bald doch noch zu einem guten Ende führen, dann müssen sich Organisatoren und Baufirmen mit dem Vorwurf der Veruntreuung von Spendengeldern auseinandersetzen. So weit darf es nicht kommen, denn alle Beteiligten sind 2012 eigentlich mit guten Vorsätzen an den Start gegangen. Also: Streit beilegen, Lift reparieren und vor allem damit Klara helfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort