Gespräch am Wochenende Das Duo Ju & Me über Träumen, Liebe und Hoffnung

Das Duo Ju & Me schafft auf seinen Konzerten eine geradezu intime Stimmung. Das nächste findet am kommenden Samstag im Bla statt. Mit ihren selbstgeschriebenen Songs über Liebe, Hoffnung und Träume greifen sie dem Publikum gleich in die Seele. Mit ihnen sprach Cem Akalin.

 Stillleben mit dem Duo Ju & Me: "Vielleicht ist Musik unsere Religion. Sie gibt uns Halt in unserem Leben, Zuversicht und Glück", sagen Judith Mattes und Holger Jan Schmidt.

Stillleben mit dem Duo Ju & Me: "Vielleicht ist Musik unsere Religion. Sie gibt uns Halt in unserem Leben, Zuversicht und Glück", sagen Judith Mattes und Holger Jan Schmidt.

Vor einem Jahr erst haben sich Judith "Ju" Mattes und Holger Jan Schmidt zusammengetan. Schmidt kennt man vor allem als früheren Geschäftsführer der R(h)einkultur und als Bassist der AC/DC-Tributeband Dirty Deeds. Wir treffen uns in den Büro- und Seminarräumen seiner Firma Bonn Promotion Department in der Beueler Tapetenfabrik.

Eine Gitarre, zwei Stimmen. Das klingt nach ganz neuen Wegen für einen, der sonst als Bassist der AC/DC-Tributeband Dirty Deeds eher für laute Töne bekannt ist. Wie kommt's?

Schmidt: Ich habe das ja schon immer in mir gehabt. Ich habe wahnsinnig lange keine Gitarre mehr gespielt und Anfang vergangenen Jahres wieder damit angefangen. Und wenn ich zur Gitarre greife, dann spiele ich nicht irgendwelche Songs nach, sondern ich schreibe welche. Ich hatte Lust und das Bedürfnis, Lieder für die Westerngitarre zu schreiben.

Das ist also keine Abkehr von den Deeds?

Schmidt: Nein! Übrigens ist einer unserer größten Einflüsse für dieses Duo Dave Grohl von den Foo Fighters, weil er ein großartiger Songwriter ist. Und er schreibt genauso gute "Lärmsongs" wie Balladen.

Euer Stück "Lauf! Lauf!" ist ja auch recht rockig.

Schmidt: Richtig! Übrigens mit einem Who-Zwischenteil. Und es hat eine Foo Fighters-Steigerung drin, die man allerdings nur mit der Akustikgitarre so hinbekommt. Wenn ich nicht so ein großer Foo Fighters-Fan wäre, hätte ich die Lieder wahrscheinlich so nicht schreiben können.

Wie seid Ihr eigentlich zusammen- gekommen? Ein Paar seid Ihr aber nicht?

Beide: Nein, wir sind sehr gute Freunde.

Ju Mattes: Vor zwei Jahren hatte ich mir gewünscht, dass Musikfreunde auf meinem Geburtstag Musik machen. Und Holger, den ich schon einige Jahre kenne, habe ich gefragt, ob wir nicht zusammen etwas spielen wollen.

Sie singen?

Mattes: Musik bestimmt mich schon mein Leben lang. Ich war mal in einem Gospelchor, überall, wo es Musik gab, war ich dabei. Ich habe Gitarre gelernt, und irgendwann habe ich mich immer mit einer Freundin getroffen, mit der wir Lieblingslieder nachgespielt haben. Das war aber nichts Professionelles. Das haben wir nur im privaten Rahmen gemacht.

Und auf Ihrem Geburtstag haben Sie Lieblingslieder gesungen. Was waren das für Songs?

Schmidt: Alles Foo Fighters-Songs! (lacht)

Mattes: Und weil das so schön war, haben wir gedacht: Lass uns das weiter machen.

Schreiben Sie auch Songs?

Mattes: Ja. Zum Beispiel ist "Plejaden" von mir.

Worum geht es da?

Mattes: Die Plejaden sind ein Sternbild, und es geht ums Träumen und die Liebe.

Wie funktioniert das mit dem Songschreiben zwischen Ihnen?

Schmidt: Wir nehmen oft jeder für sich ein Lied auf dem Diktiergerät auf und spielen das dem anderen vor.

Mattes: So sind schon eine ganze Reihe von Songs zusammengekommen, und seit dem Jahr, in dem wir das jetzt so intensiv machen, habe ich das Gefühl, dass wir immer mehr zusammengewachsen sind. Wer zu unseren Konzerten kommt, wird merken, dass die Lieder sehr gemischt sind: Mal singt Holger die erste und ich die zweite Stimme und umgekehrt.

Schmidt: Oder einer beginnt den Song und der Andere kommt zum Refrain dazu, weil das ein geiler Effekt ist. Wir klingen zusammen gut, die Stimmen harmonieren einfach gut miteinander. Das tun sie tatsächlich. Neben "Lauf! Lauf!" kann man auf Soundcloud auch noch "Ganz leise" hören: ein schönes Stück Geschichtensong mit einem sehr lyrischen Text. Oder "Lass mich los", eine Ballade mit Tiefgang und sehr schöner Gitarre.

Das scheint eine ganz andere Seite von Ihnen zu sein!

Schmidt: Das, was ich da rauslasse, schlummert, glaube ich, in jedem von uns - auch in jedem harten Rocker. Ich finde nicht, dass sich das widerspricht. Es sind recht persönliche Geschichten, ja, es geht um Träume und Wünsche. Es geht bei Ju & Me ganz viel um Träume, Mut, ums Weitermachen, darum, dass eben viele Dinge im Leben nicht ganz so laufen, wie man es gerne hätte, aber dass man sich davon nicht unterkriegen lassen sollte.

Warum diese Themen?

Schmidt: Ist das nicht bei jedem Menschen so?

Aber nicht jeder setzt das dann auch künstlerisch um.

Mattes: Es ist sicher bei vielen Künstlern so, dass sie mit ihren Songs Dinge verarbeiten. Bei uns ist es auch so, dass diese Dinge uns im Leben begegnen oder bewegen. Wir drücken das dann in unserer Musik aus. Wir sind selbstbewusst und mutig genug, das zu tun.

Schmidt: Ja, es sind Dinge, über die wir reden. Vielleicht ist es etwas, wovon Ju mir erzählt hat, was mich berührt hat und zu dem ich noch etwas zu sagen habe - musikalisch.

Mattes: Alle Songs drehen sich um Themen, die uns beschäftigen: die Liebe, aber auch Dinge, die uns Angst machen, die wir auch ohne Religion bestehen wollen. Weil vielleicht die Musik unsere Religion ist? Sie gibt uns eben Halt in unserem Leben, Zuversicht und Glück.

Zur Person

Judith "Ju" Mattes, 34, kommt aus Berlin, lebt seit zehn Jahren in Bonn und arbeitet bei einer Bundesbehörde. Holger Jan Schmidt, 43, ist bekannt aus seiner Zeit als Geschäftsführer der R(h)einkultur und insbesondere als Mitglied der AC/DC-Tributeband Dirty Deeds. Dort bedient er seit 15 Jahren den Bass.

Die nächsten Konzerte: Am Samstag, 28. November, 20 Uhr, im Bla, Bornheimer Straße 20-22, Bonn. Karten gibt es an der Abendkasse für acht Euro. Am 30. Januar 20 Uhr, im Fünf Sterne Oslo, Mühlenstraße 7 in Brühl.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort